Draghi-Put auf EUR/CHF-Kurs alles entscheidend
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Draghi-Put auf EUR/CHF-Kurs alles entscheidend

Dem EUR/CHF-Kurs geht der Support von der Zinsseite und vom Optionsmarkt flöten. Donalds Trump biblische Worte von "Feuer und Zorn" habe die weltweiten Aktienmärkte eine Billion Dollar gekostet, rechnet Reuters vor. Der Eurokurs gibt den Glauben an den Draghi-Put, einem Instrument, das ein Rückfall unter 1,10 Franken fast unmöglich macht, nicht auf.

Der Zins auf 10-jährige Staatsanleihen aus Deutschland, den Referenzpapieren für die Eurozone, sinkt auf 0,39%. Das ist der tiefste Stand seit anderthalb Monaten. Einhellige Meinung der Devisenexperten ist: Um Kursgewinne gegen den Franken einzufahren, braucht der Euro einen Zins über 0,50%.

Das 25-Delta Risk Reversal für einmonatige EUR/CHF-Optionen, fällt auf 0,00%. Put-Optionen auf den EUR/CHF-Kurs, mit denen sich Anleger vor einem Rückfall absichern können, sind damit gleich teuer wie Call-Optionen. Zu Wochenbeginn war das Risk Reversal bei 0,90%. Es signalisierte seinerzeit, dass die Chancen eines Anstiegs des EUR/CHF-Kurses höher waren als die eines Rückfalls.

Letztes Mal rappelte es an den Börsen zu Jahresbeginn 2016. Daraufhin pumpten EZB, SNB, Bank von Japan und andere vier Billionen Dollar in die globalen Märkte. Aktuell besteht die Gefahr, dass die Finanzmärkte mit ihrer schlechten Laune die Realwirtschaft in Mitleidenschaft ziehen.

Draghi-Put

Mario Draghi war, ist und bleibt eine große Gefahrenquelle für den Euro. Als der Italiener das Kommando bei der EZB im November 2011 übernahm, war 1 Euro 1,24 Schweizer Franken wert. Trotz der jüngsten Erholung ist der Euro mit einem aktuellen Kurs von 1,13 Franken immer noch eine Weichwährung.

Seit einigen Wochen geht am Devisenmarkt die Hoffnung auf einen Draghi-Put um, also dem Schutz vor einen sinkenden EUR/CHF-Kurs. Mit einer Straffung der Geldpolitik würde die EZB den Euro von Rückfallrisiken befreien und ihn bei 1,15 plus X befestigen. Dafür müssten die Euro-Notenbank Folgendes tun:
  • Einen tragfähigen Plan vorlegen, wie sie aus der Staatsfinanzierung über die Notenpresse aussteigt.

  • Den EZB-Einlagenzins von -0,40% auf 0,00% erhöhen, was den europäischen Banken zu gute käme. Sie könnten international an Wettbewerbsfähigkeit hinzugewinnen.

      Höhere Zinsen schaffen Vertrauen: Private Haushalte würden es wohlwollend zur Kenntnis nehmen, dass die EZB den Krisenmodus beendet. Sie müssten weniger Geld als Rücklagen für schlechte Zeiten vorhalten.

  • Wenn es den Banken gut geht, geht es oft auch den Aktienmärkten gut, so dass die EZB ihre manipulativen Tätigkeiten, wie den Kauf von Firmenanleihen hochverschuldeter früherer Staatsbetriebe, herunterfahren könnte.
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