Wächst der Euro im Juli über sich hinaus?
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Wächst der Euro im Juli über sich hinaus?

Im April stieg der Euro kräftig, im Mai kaum, im Juni ordentlich. Angeschoben von einem Anstieg des Euro-Dollar-Kurses über 1,17 klettert der Euro-Franken-Kurs im Juli auf 1,1106. Das ist der höchste Stand seit 14 Monaten. Deutschlands und Frankreichs Wirtschaft laufen auf Hochtouren. Der Reflation-Trade schiebt Zinsen und Euro an.

Der Ifo-Geschäftsklimaindex für die gewerbliche Wirtschaft in Deutschland steigt auf ein Rekordniveau. In Frankreich ist die Stimmung in den Chefetagen der Unternehmen so gut wie das letzte Mal vor sechs Jahren. An den Finanzmärkten bestimmen Anleger, die sagen, dass der Billiggeld-Aufschwung ohne Schlupf in den Reflation-Trade übergehen werde.

Bisher haben die Stimuli der Europäischen Zentralbank (EZB) die meiste Arbeit übernommen. Nun kommt es zum Schichtwechsel. Anleger setzen darauf, dass der Konjunkturaufschwung selbsttragend wird und die Inflation anheizt. Wenn das klappt, könnte sich die EZB zurückziehen und die Zinsen hochlassen.


Für den Euro-Franken-Kurs ist der Reflation-Trade ein extrem dankbarer Ausblick. Skeptiker bestreiten zwar nicht, dass es den Reflation-Trade gibt. Sie sind allerdings der Meinung, er könne die Stimuli der EZB niemals ebenbürtig ersetzen. Dies führe dazu, dass Zinsen und Euro-Franken-Kurs tief blieben.

Ein Indiz dafür, dass der Reflation-Trade da ist, ist der steile Anstieg des Kupferpreises. Die hohe Nachfrage nach dem vielseitig verwendeten Metall zeigt: Es sind nicht nur die von Billiggeld angefeuerten Asset-Preise, die die Konjunktur anheizen, sondern inzwischen auch die gute alte Realwirtschaft.