EUR/CHF steigt, wenn Schere zwischen arm und reich schließt
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EUR/CHF steigt, wenn Schere zwischen arm und reich schließt

Der Euro bleibt am Ball, und so läuft es auf einen Anstieg des EUR/CHF-Wechselkurses über 1,10 hinaus. Gerüchte über ein Ende der ultralockeren Geldpolitik halten sich hartnäckig. Notenbanker machen die Reichen reicher gemacht, die die Armen treten auf der Stelle. Die Politik setzt diesem Treiben gemäß eines einflussreichen Volkswirten nun ein Ende.

Das letzte Mal kam es an den Aktienmärkten zu einer längeren Talfahrt zu Jahresbeginn 2016. Damals stieg der Euro auf 1,12 Franken - den höchsten Stand seit der Mindestkurs-Aufhebung. Der Euro konnte seinerzeit zulegen, solange die Notenbanker die Füße still hielten. Als Yellen und Draghi dann schließlich dem kleinen Finanzbeben mit mehr Billiggeld ein Ende setzten, fiel der EUR/CHF-Kurs auf 1,08 zurück.

Zentralbanken hätten dazu beigetragen, dass sich die Schere zwischen arm und reich weit geöffnet habe, sagt Michael Hartnett, Anlagechef bei der Bank of America Merrill Lynch. Dies werde von der Politik nicht länger toleriert. Europäische Zentralbank (EZB) und US-Notenbank würden deswegen nun die Geldpolitik straffen, um die Reichen etwas ärmer zu machen, schreibt Hartnett in einem Research-Papier, das CNBC vorliegt.

EUR/CHF-Ausblick

Aus dem geldpolitischen Blickwinkel dürfte der EUR/CHF-Kurs steigen, solange die EZB an ihrer in der letzten Woche angekündigten Eindämmung der Geldpolitik festhält. Aber wie lange kann sie das durchhalten, sollten die Aktienmärkte einbrechen und die Zinsen auf Staatsanleihen steigen? Ferner wird der Euro gegen den US-Dollar und asiatischen Währungen stärker, was das Wachstum der Eurozone über die Exportschiene abschwächt.

Die Euro-Notenbanker seien ziemlich nervös, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters, die mit EZB-Insidern gesprochen hat. "Wir müssen sehen, wie sich der Markt entwickelt zwischen heute und dem (nächsten EZB-)Treffen", so einer der Insider. Es sei besser, übervorsichtig zu sein. Aber auch das könnte der EZB negativ ausgelegt werden, weil die Finanzmärkte es als ein Zurückrudern zur 100%-Billiggeld-Politik interpretieren würden.

Darüber hinaus verliert die EZB beim Dauerthema Inflation an Glaubwürdigkeit. Normale Wirtschaftszyklen könnten wegen der Überalterung der Bevölkerung, hohen globalen Schuldenständen und störenden Kräften aus der Technologie keine Inflation mehr erzeugen, sagt Hartnett. Das EZB-Inflationsziel von 2% ist demnach nicht länger zeitgemäß. Mario Draghi behauptet stets das Gegenteil.
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