Den Euro zieht es weiter nach oben
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Den Euro zieht es weiter nach oben

Der Euro ist drauf und dran über 1,10 Dollar zu klettern. Der EUR/CHF-Kurs ist in den letzten Stunden parallel dazu mitgestiegen. Unterstützt wird der stärkere Euro von einem robusten Dienstleistungssektor in Südeuropa. In der Schweiz sind die Verbraucher nicht so optimistisch. Österreichs Notenbankchef Ewald Nowotny animiert seine Landsleute zum Hauskauf.

Die Chancen stehen gut, dass der Euro entweder mit vom US-Arbeitsmarktbericht ausgehenden Volatilität oder dann eben am Montag nach der Stichwahl in Frankreich über 1,10 Dollar steigt. Gretchenfrage: Wird der Euro auch zum Franken die Marke bei 1,10 knacken?

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Im italienischen- und spanischen Servicesektor laufen die Geschäfte besser als erwartet, wie aktuelle Einkaufsmanagerdaten von IHS Markit zeigen. Spanien wartete zudem im April mit dem stärksten Beschäftigungsaufbau auf seitdem die Daten erhoben werden. In Italien stieg hingegen die Arbeitslosenrate überraschend von 11,5% auf 11,7%.

In der Schweiz hat sich die Konsumentenstimmung im April im Vergleich zu Jahresbeginn abgeschwächt, meldet das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO). Neben dem KOF-Konjunkturbarometer und den Einkaufsmanager-Daten ist das bereits der dritte wichtige Wirtschaftsindikator, der eine Wachstumsverlangsamung für die Eidgenossenschaft anzeigt.

Billiges Geld

"Beeilen Sie sich. Kaufen Sie noch rasch eine Wohnung, solange Sie das noch günstig finanzieren können“, sagt Österreichs Notenbankchef, EZB-Ratsmitglied Ewald Nowotny, auf einer Veranstaltung (Quelle: Die Presse). Sein Kredo: Billiges Geld bringt (fast) allen was, solange es die Banken in die Wirtschaft pumpen.

In Österreich sind die Häuserpreise stark gestiegen (+21% in 5 Jahren). Was man an Zinsen beim Kredit spart, muss man beim Kaufpreis mehr bezahlen. Ganz ungefährlich ist es nicht, was Österreichs oberster Währungshüter da sagt. Er könnte damit Privatleute in variabel verzinsliche Euro-Kredite, die als sehr riskant gelten, lotsen.

Deutschland muss sich noch stärker vor einer Immobilienblase als möglicherweise unvermeidbare Folge der EZB-Geldpolitik fürchten: "In den 127 Städten des Indikators der Bundesbank sind die Preise seit 2010 um fast 50 Prozent gestiegen; in den sieben Großstädten waren es gar mehr als 60 Prozent", warnt Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret.

Zum Thema:
🔗 Zinsen: Billiges Geld bringt (fast) allen was, Die Presse, 03.05.17