Wankelmütiger OeNB-Nowotny gibt Euro eins auf den Deckel
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Wankelmütiger OeNB-Nowotny gibt Euro eins auf den Deckel

Ewald Nowotny hat es sich wieder anders überlegt. Er will die den Euro weich machende Geldpolitik, unter der seine heimischen Franken-Kreditnehmer leiden, unbeirrt fortsetzen. Der wankelmütige OeNB-Chef unterstreicht mit seinem plötzlichen Sinneswandel, dass die Eurozone auf sich gestellt ganz alt aussähe.

Der Euro taucht nach schwachen Inflationsdaten unter 1,07 Franken. Er notiert aktuell bei 1,0684 Franken - nach 1,0825 Mitte März. Die geldpolitische Strategie für 2017 stehe im Wesentlichen fest, sagte Nowotny am Donnerstag in Wien (dpa-Meldung). Man wolle weiter Anleihen kaufen und über Zinsanhebungen erst nach Beendigung der Käufe nachdenken.

Mit dieser Aussage widerspricht sich der Österreicher selbst: Es ist keine zwei Wochen her, da gab Nowotny dem deutschen "Handelsblatt" ein Interview. In diesem erklärte er, man könne die Leitzinsen erhöhen, bevor die Käufe von Anleihen eingestellt werden würden. Daraufhin war der Euro auf 1,0825 Franken gestiegen.

"When the facts change, I change my mind. What do you do, sir?" Das ist eine Aussage des renommierten Ökonomen John Maynard Keynes. Diesem Statement könnte sich Nowotny wohl anschließen. Das man allerdings alle zwei Wochen seine Meinung ändert, wäre wohl auch Keynes zu weit gegangen.

Dauer-Niedrigzinsen

Wer die Puzzleteile zusammensetzt, kann nur zu einem Ergebnis kommen: Die Europäische Zentralbank (EZB) wird die Zinsen, so wie die Bank von Japan, nie spürbar erhöhen können, weil die Eurozone schlecht aufgestellt ist.

"Die Stimmung bei den Unternehmen im Euroraum hat sich in den vergangenen Monaten massiv verbessert. Dies liegt in erster Linie wohl an einer wieder anziehenden Nachfrage aus Asien, wobei wir den entscheidenden Impuls in China verorten", stellt die Commerzbank fest.

Darüber hinaus profitiert die Wirtschaft in der Eurozone vom Trump-Aufschwung. Man hängt sich also wieder einmal an die Weltkonjunktur. In der Eurozone bremse die hohe Verschuldung des privaten Sektors die Inlandsnachfrage, so die Commerzbank.

Irgendwann wird es unweigerlich dazu kommen, dass sich in Asien und Amerika die Konjunktur verlangsamt. Dann steht die Eurozone im Regen, weil sie ihre strukturellen Problemen (hohe Verschuldung, hohe Arbeitslosigkeit) nicht gelöst, sondern mit dem Machen von Zentralbankgeld nur übertüncht hat.