EUR/CHF-Ausblick: Nach oben geht momentan nichts
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EUR/CHF-Ausblick: Nach oben geht momentan nichts

Eine Glückssträhne für die Industrie in der Eurozone und aufkeimende Spekulationen über ein Ende der Niedringzinsphase perlen am EUR/CHF-Kurs ab. Die Devisennotierung sinkt mit 1,0673 auf den tiefsten Stand seit dem 3. März 2017. Das Gerede über höhere Zinsen ist deplatziert. Hinzu kommen größer werdende Ungleichgewichtê zwischen Nord und Süd.

Trotz eurofreundlichen Nachrichten sieht es nach dem vierten Wochenverlust in Folge für den Euro gegenüber dem Schweizer Franken aus. "Der Eurozone-Industriesektor hat in diesem Frühjahr eindeutig eine Glückssträhne", berichtet die Konjunkturforscher von IHS Markit. Gemäß ihren Einkaufsmanager-Daten hat die Eurozone im März das stärkste Wirtschaftswachstum seit sechs Jahren verbucht.

Den Euro beeindruckt das herzlich wenig, weil die Daten in seinem Wechselkurs längst eingepreist ist. Anders sieht das bei den Aussagen von EZB-Direktor Benoit Coeure aus. Draghis rechte Hand warnt vor höheren Zinsen: "Ich hoffe, dass die Regierungen in der Eurozone wissen, dass die Zinsen nicht auf dem aktuellen Niveau bleiben werden", sagt Coeure in Paris laut einer Reuters-Meldung.

Interessant ist die Begründung: Wegen den Negativ-Zinsen bestehe nämlich die Gefahr einer Schwächung der Banken. Dass die Geldhäuser wegen der unorthodoxen Geldpolitik Probleme haben, stritt die EZB bisher ab. Sie räumte zwar ein, dass die Zinsmargen der Banken niedriger seien. Durch die erhöhte Neukreditvergabe würde das aber ausgeglichen.


Der Devisenmarkt nimmt Coeure nicht sonderlich ernst. Neben dem EUR/CHF-Kurs ist auch der EUR/USD-Kurs am sinken. Die EZB kann mit dem Negativzins (aktuell: -0,40%) vielleicht in zwei Zinsschritten bis Ende 2018 auf +0,10% nach oben gehen. Mehr kann sie sich aber nicht erlauben, wie die sehr langsamen Leitzinserhöhungen in den USA zeigen.

Niedrigzinsen in der Eurozone sind also entweder für die Ewigkeit. Oder aber das Nullzins-Regime wird es solange geben, bis man den Euro aufbricht. Die Ungleichgewichte werden größer. Gemäß den Einkaufsmanagerdaten ist das Wachstum in Deutschland, den Niederlanden und Österreich am stärksten. Es folgen mit einigem Abstand Italien, Spanien und Frankreich.