EUR/CHF-Analyse: Die bittere Realität setzt sich durch
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EUR/CHF-Analyse: Die bittere Realität setzt sich durch

Die Schweizer streuen den Händlern am Devisenmarkt Sand in die Augen. Man hat den EUR/CHF-Kurs sehr viel stärker beeinflusst als es zunächst den Anschein hatte. Dass 1 Euro noch 1,07 Franken wert ist, hat nichts mit der Konjunkturerholung in der Eurozone zutun. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) muss der Gemeinschaftswährung so stark unter die Arme greifen wie seit dem Frankenschock nicht mehr.

Etwa 15 Milliarden Franken dürfte die SNB im März mit ihrer Notenpresse hergestellt habe, die sie dann am Devisenmarkt gegen Euros eintauschte. Sinn dieser Übung war es den EUR/CHF-Kurs an einem Rückfall auf 1,06 zu hindern. Im Februar waren die Devisenreserven der SNB bereits um satte 24 Milliarden Franken gestiegen.

In den letzten zwei Monaten kam zu einem erheblichen Anstieg der Devisenreserven von 644 Milliarden auf 683 Milliarden Franken. Summen in dieser Größenordnung speiste die SNB zuletzt im Zuge der Aufhebung der Euro-Stützgrenze bei 1,20 Franken in den Devisenmarkt ein. Die massiven Interventionen sind ein Denkzettel für all jene Devisenauguren, die den Euro über 1,10 Franken steigen sehen.


Es handelt sich um eine Mär, dass die konjunkturelle Erholung in der Eurozone dem EUR/CHF-Kurs Luft unter die Flügel pustet. Das Gleiche gilt für die Erwartungen einer weniger expansiven Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Ließe die SNB den Wechselkurs in Ruhe, wäre 1 Euro aktuell wahrscheinlich 1,00-1,05 Franken wert.

Auf der einen Seite ist der EUR/CHF-Kurs ein Opfer der 0%-Notenbanker, die dem Privatsektor ihren Willen aufzwingen. Auf der anderen Seite ist die Devisennotierung, obschon sie von den Schweizern manipuliert wird, ein sehr guter Indikator dafür, wie es wirklich um die Eurozone bestellt ist. Solange der Euro nicht aus eigener Kraft über 1,10 Franken steigt, bekommt man die massiven Ungleichgewichte nicht in den Griff.

Man kann es auch anders sehen: Der Schweizer Franken ist stark, weil die Schweiz ein modernes Land, mit einer glänzend aufgestellten Wirtschaft ist. Das Zusammenspiel zwischen der öffentlichen Hand und dem Privatsektor funktioniert hervorragend. Die Eurozone ist dagegen eine alte Diesel-Lokomotive. Sie fokussiert sich in weiten Teilen darauf stolz und unflexibel zu sein.
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