Ist das dann die Wende oder wieder nur ein Strohfeuer?
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Ist das dann die Wende oder wieder nur ein Strohfeuer?

Der Euro wartet bei 1,07 Franken auf neue Eingaben. Während sich das erste Quartal dem Ende neigt, zeichnet sich ab, welches Thema den EUR/CHF-Kurs im zweiten Quartal bewegen wird: Es ist die Frankreich-Wahl und das, was nach ihr passieren. Die Reformdebatte geht dann wieder von vorne los. Sehen die Franzosen von einer Wahl Le Pens ab, ist das nur ein kleines Geschenk für den Euro.

Im Vergleich zu 2016 und 2015 war in den ersten Monaten des laufenden Jahres kaum etwas los. Der EUR/CHF-Kurs bewegte sich zwischen 1,06 und 1,08. Vor einem Jahr war die Schwankungsbreite von 1,08 bis 1,12 doppelt so hoch gewesen. Vor zwei Jahren, als der Euro-Mindestkurs von 1,20 Franken ungültig wurde, hatte der EUR/CHF-Kurs gar zwanzigmal so stark ausgeschlagen.

Wenn einmal klar ist, dass die Euro-Gegnerin Le Pen nicht Frankreichs nächste Präsidentin wird, könnten die europäischen Aktienmärkte die Wall Street outperformen. Das wiederum wäre ein triftiger Grund für den Euro auf 1,10 Franken zu steigen. Die viel zitierten politischen Risiken wären passé, zumal die beiden Kanzlerkandidaten in Deutschland alternativelose Euro-Befürworter sind.

Italien bliebe zwar ein politisches Restrisiko. Jedoch macht es die italienische Verfassung den Lira-Nostalgikern Grillo und Berlusconi extrem schwer, aus dem Euro auszutreten. Man wäre dann völlig auf sich alleine gestellt. Die Euro-Mitgliedschaft bietet hingegen viele Vorteile. So kauft die EZB eifrig italienische Staatsanleihen. Mario Draghi lässt keine Gelegenheit ungenutzt seinem Heimatland unter die Arme zu greifen.

Umbauten

Ferner soll der ESM-Rettungsschirm zu einem Europäischen Währungsfonds umgebaut werden. Von diesem wird man sehr viel leichte Hilfsgelder bekommen als vom Internationalen Währungsfonds (IWF), der die bereitgestellten Mittel zur Gänze wieder haben will. Alle Krisenländer mussten an den Weltwährungsfonds seit seiner Gründung nach dem Zweiten Weltkrieg die Kredithilfen zurückzahlen.

Gegen einen dauerhaften Anstieg des Euros über 1,10 Franken spricht, dass der Umbau der französischen Wirtschaft Jahre dauern wird. Die Franzosen haben nach den Griechen die meisten Beschäftigten im öffentlichen Dienst. Wegen nicht zeitgemäßen Arbeitsmarktgesetzen wird die Arbeitslosigkeit nur sehr langsam sinken.

Die Arbeitslosenrate in Frankreich ist mit 10,5% doppelt so hoch wie in Deutschland, Großbritannien und den USA. Ob Frankreich zu einem neuen Konjunkturmotor für die Eurozone wird, ist daher sehr fraglich. Genau das bräuchte aber der Euro, um Boden gegenüber dem Schweizer Franken gutzumachen. Die beste Medizin für den Euro wäre, wenn die EZB mit einer Straffung der Geldpolitik Frankreich und Italien zu Reformen zwingen würde.
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