EUR/CHF-Ausblick: Nächster Risiko-Paukenschlag
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EUR/CHF-Ausblick: Nächster Risiko-Paukenschlag

Der Euro kommt auch im zweiten Anlauf nicht über 1,0750 Franken hinaus. Zu viele Fragen sind offen: Gelingt der reibungslose Übergang von einer EZB-Haftunsunion in eine richtige Haftungsunion? Oder wird es nicht so weit kommen, weil sich Italien von der Eurozone lossagt. So genannte Redenomination Risk machen dem Euro als nächstes zu schaffen.

Gefahren für die wirtschaftliche Entwicklung der Eurozone seien inzwischen weniger ausgeprägt, aber noch vorhanden, sagt Mario Draghi auf der EZB-Pressekonferenz. Als Draghi bekanntgibt, dass es keine Dringlichkeit mehr gebe, weitere Instrumente zur Lockerung der Geldpolitik einzusetzen, steigt der EUR/CHF-Kurs kurz auf 1,0750,

Mehr Rückenwind gibt es für den Euro nicht. Zwar habe man darüber diskutiert, die Forward Guidance für die Leitzinsen abzuschwächen, so Draghi. Die Falken um Bundesbank-Präsident Jens Weidmann konnten sich aber ganz offenbar nicht durchsetzen. Die Passage, wonach die Leitzinsen bei neuen Problemen noch tiefer gesenkt werden, bleibt erhalten.

Da die Abschwächung der Forward Guidance nicht kommt, geht es für den Euro zurück unter 1,07 Franken. Ferner belastet der Ausblick: Draghi muss solange Staatsanleihen kaufen, bis Politik und Parlamente die von ihm eigenmächtig geschaffene Haftungsunion formaljuristisch nachgenehmigen. Die Verhandlungen darüber beginnen in Brüssel aber erst 2018.


Die meisten Mitglieder des 25-köpfigen EZB-Rats, der wie ein politisches Gremium funktioniert, in dem Allianzen geschmiedet werden, wollen sicherstellen, dass ein Nachfolgmechanismus existiert, wenn die Staatsanleihen-Käufe enden. Die Notenbankchefs von Italien, Spanien und Portugal brauchen Bürgschaften/Hilfen aus dem Norden, um das so genannte "Redenomination Risk" klein zu halten.

Hierbei handelt es sich im Börsenjargon um jenes Risiko, dass beispielsweise die Italiener neben dem Euro die Lira als Zweitwährung einführen. Genau das will Silvio Berlusconi, der zur Zeit ein Comeback startet. Sprudelt das Zentralbankgeld nicht und weigern sich die Nordstaaten Solidaritätsleistungen in den Süden zu schicken, wird es brenzlich.

Man möge sich an Spaniens Ministerpräsident während der Bankia-Krise 2012 erinnern. Mariano Rajoy drohte seinerzeit hinter verschlossenen Türen mit einem Euro-Austritt seines Landes. Doch damit nicht genug. Auch Portugal müsse die Gemeinschaftswährung aufgeben, wenn Spanien dies tue, zündelte Rajoy. Damals gab es noch keine EZB-Haftungsunion.
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