EUR/CHF-Ausblick 2018/19
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EUR/CHF-Ausblick 2018/19

Ein noch tieferer EUR/CHF-Kurs ist jetzt erforderlich, um in Zukunft einen höheren zu haben. Wechselkursprognosen der ABN Amro und Scotiabank, laut denen der Euro bis Ende 2018 auf 1,13-1,14 Franken steigen wird, darf man nicht abschreiben. Das fällt schwer, weil die Devisennotierung gerade mit 1,0640 auf das tiefste Tagesschluss seit anderthalb Jahren gefallen ist.

Laut der ABN Amro wird der Euro in den kommenden 18 Monaten auf 1,14 Franken nach oben klettern. Ausgehend von dem aktuellen Kursniveau bei 1,06 wäre das eine Aufwertung um gut 5%. In der Prognosetabelle der Scotiabank ist für Ende 2018 ein EUR/CHF-Kurs von 1,13 abgetragen.

"Niedrige Zinsen sind jetzt erforderlich, um in der Zukunft höhere zu haben", sagt EZB-Chef Mario Draghi. Man will mit der Niedrigzinspolitik die Konjunktur so sehr anheizen, dass es zu einem selbsttragenden Wirtschaftsaufschwung und der Schaffung vieler neuer Jobs kommt. Dadurch soll Inflation kreiert werden, was dann wiederum ein höheres Zinsumfeld erforderlich macht.

Für die Schweiz gilt: Der EUR/CHF-Kurs muss noch tiefer fallen, damit sich die Lage in der exportabhängigen Wirtschaft weiter eintrübt. Erste Anzeichen dafür gibt es bereits. KOF Konjunkturbarometer und Einkaufsmanagerindex haben sich im Januar, als der Euro die meiste Zeit bei 1,07-1,0740 Franken notierte, überraschend verschlechtert.

Frankenschock

Aktuell zeichnen sich EUR/CHF-Kurse von 1,06 ab, und so dürfte es für die Exporteure noch schwieriger werden. Damit ein tieferer EUR/CHF-Kurs heute tatsächlich zu einem höheren morgen führt, bräuchte es aber wohl einen kleinen Frankenschock, also einen relativ schnellen Rückgang des Euros gegen den Franken, an den sich die Unternehmen nicht anpassen könnten.

Im August 2011 gab es so etwas schon einmal. Damals purzelte der Euro in wenigen Wochen von 1,10 auf 1,01 Franken. Konjunkturdaten und Stimmungsindikatoren für die Schweizer Wirtschaft fielen zusammen wie ein Kartenhaus.

Insofern müsste der EUR/CHF-Kurs aktuell noch tiefer fallen, so dass die Schweizer Wirtschaft in einer Rezession landet, und sich der Franken sodann in der langen Sicht rezessionsbedingt abschwächt. Ferner müsste sich der Aufschwung in der Eurozone verstetigen. Dann hätte der Euro tatsächlich eine Chance auf 1,14 Franken zu steigen.
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