Frankenkredite: Euro-Konvertierungswelle sieht anders aus
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Frankenkredite: Euro-Konvertierungswelle sieht anders aus

Von einer Konvertierungswelle kann keine Rede sein: Österreichs Privathaushalte haben immer noch mehr als 20 Milliarden Euro an Fremdwährungskrediten am laufen. Von diesen Finanzierungen entfielen 96% auf den Schweizer Franken und der Rest praktisch vollständig auf den Japanischen Yen, wie aus neuen Statistiken der Finanzmarktaufsicht (FMA) hervorgeht.

Im 3. Quartal 2016 sank das so genannte Fremdwährungskreditvolumen aller Privathaushalte um 540 Millionen Euro. Im 2. Quartal 2016 hatte der Rückgang bei 860 Millionen Euro, im 1. Quartal 2016 bei 780 Millionen Euro gelegen. Weil die FMA keine Angaben macht, wie hoch der Anteil der fälligen Kredite und wie hoch der Anteil der Kredite war, die in Euro konvertiert wurden, bleibt Spielraum für Spekulationen.

Vieles spricht dafür, dass der Löwenanteil von den 540 Millionen Euro überhaupt nicht konvertiert wurde, so wie es die FMA und die Banken gerne hätten. Das wollen oder können die beiden allerdings nicht zugeben, weil man damit die verbleibenden Fremdwährungskreditnehmer ermutigen würde, an der Aussitzen-Strategie festzuhalten.


Erklärtes Ziel von Regierung und Banken ist es aber, das Volumen der Fremdwährungskredite zu verringern. Man verspricht sich davon eine größere Finanzstabilität. Die Banken hätten mehr Mittel frei, ihre Kreditvergaben in Euro hochzuschrauben, was das Wachstum beschleunigen soll. Ferner schielen die Geldhäuser auf höhere Zinsen, die ihnen wechselwillige Franken-Schuldner bezahlen müssten.

Dass in der erste Hälfte 2016 der Rückgang des Fremdwährungskreditvolumens mit 860 bzw. 780 Millionen Euro pro Quartal höher ausfiel, muss keinesfalls auf verstärkte Euro-Konvertierungen zurückzuführen sein. Bankfilialen neigen dazu, zu Jahresbeginn mehr Kredite zu vergeben, um sich einen Puffer aufzubauen, der ihnen hilft, die Vorgaben der Zentrale beim Kreditvolumen für das Gesamtjahr leichter zu erfüllen.

Das macht man seit Jahrzehnten so und hat dazu geführt, dass Banken zu Jahresbeginn Neuschuldnern oft bessere Konditionen gewähren. Jenen, die also vor 20 Jahren einen Frankenkredit aufnahmen, dürfte das oft in der ersten Jahreshälfte getan haben. Und wenn diese Kredite nun fällig werden, ergibt sich daraus ein überproportionaler Rückgang des Fremdwährungskreditvolumens, der mit Euro-Konvertierungen überhaupt nichts zu tun hat.