Frankenkredite: Kurs-Monopol der Schweiz wackelt (1/2)
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Frankenkredite: Kurs-Monopol der Schweiz wackelt (1/2)

Der Euro sinkt mit 1,0684 Franken auf das tiefste Wochenschluss seit anderthalb Jahren. Wegen des Rückfalls des Wechselkurses vergrößern sich die Verluste bei Franken-Fremdwährungskrediten. Legt man den EUR/CHF-Kurs und die Entwicklung der Devisenreserven übereinander, blinken die Alarmsignale. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat die Sache nicht im Griff.

"Wir intervenieren, wenn wir das für geldpolitisch sinnvoll erachten. Und sobald dies der Fall ist, wächst die Bilanzsumme," sagte SNB-Vizepräsident Fritz Zurbrügg unlängst "NZZ am Sonntag". Zurbrüggs Händler haben zwischen Juni und Dezember 2016 die Devisenreserven von 609 Milliarden Franken auf 645 Milliarden Franken erhöht. Der EUR/CHF-Kurs fiel währenddessen von 1,11 auf 1,07 (-3,6%).

Es ist ein schleichender Kontrollverlust der SNB über den Wechselkurs, der vonstatten geht. Hätte die SNB ihre Bilanzsumme nicht um 39 Milliarden Franken aufgebläht, wäre der EUR/CHF-Kurs noch tiefer gefallen. Der sich abschwächende Euro bedeutet für einen Franken-Kredit im Gegenwert von 100.000 Euro ein zusätzliches Buch-Minus von etwa 4.000 Euro, inkludiert man die Wechselkursspesen der Banken.


Londoner Hedgefonds sollen europäische Aktien gekauft haben. Hintergrund: Die Anteilsscheine sind wegen der Furcht der Anleger vor Le Pen und Wilders günstig. Le Pen hat wegen des zweistufigen Wahlsystems in Frankreich aber im Grunde genommen keine Chance. In den Niederlanden gibt es sehr viele unentschlossene Wähler, weshalb die Umfragen, die Wilders vorne sehen, womöglich übertrieben sind.

Wenn die beiden Nationalisten, denen eine Art neuspießiges Europa vorschwebt, verlieren, dürften europäische Aktien ihren großen Rückstand zu US-Aktien verringern. Banken wie JPMorgan Chase, die Anlegern empfehlen den Euro zu verkaufen und Schweizer Franken zu kaufen, um sich vor politischen Risiken in der Eurozone zu schützen, müssten umschwenken.

Der von der SNB erlittene Kontrollverlust über den EUR/CHF-Kurs spielt jetzt keine Rolle mehr. Am Devisenmarkt bilden die Marktakteure einen neuen Konsens. Der Euro wird nun tatsächlich als unterbewertet gegenüber dem Schweizer Franken eingestuft. Die Niederlagen der Populisten hat dem EUR/CHF-Kurs ein Anstiegs-Fenster geöffnet.
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