EUR/CHF-Entwicklung: Was führende Banken 2017 erwarten
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EUR/CHF-Entwicklung: Was führende Banken 2017 erwarten

Trauen Sie keiner Statistik, die sie nicht selbst gefälscht haben. Auch gilt: Trauen Sie keiner EUR/CHF-Prognose einer großen Bank aus Österreich, Deutschland oder der Schweiz. Erste Group und Raiffeisenbank haben es besonders schlecht gemacht. Commerzbank, Credit Suisse und UBS waren etwas besser. Die Prognosen der fünf Großbanken für 2017 sehen den Euro im Mittel bei 1,0980 Franken.

Der Euro werde bis Ende 2016 auf 1,13 Franken steigen, hatte die Erste Group vor einem Jahr prognostiziert. Richtig wäre aber 1,07 Franken gewesen. Für Ende 2017 sieht man den Euro bei 1,12 Franken. Die Chancen stehen gut, dass es auch damit nichts wird.

Ein wenig besser machte es die Raiffeisenbank. Ihre Prognose für Ende 2016 lag bei 1,10. Für Ende 2017 erwartet man den Euro, wie die Erste Group, bei 1,12 Franken. Gut möglich, dass sich Österreichs Banken-Riesen bei ihren EUR/CHF-Vorhersagen abgestimmt haben, um eine gemeinsame Position gegenüber den vielen heimischen Franken-Kreditnehmern zu haben.

Weder die großen Banken in Österreich noch OeNB-Chef Ewald Nowotny wollen ganz offenbar von dieser faktenbasierten Analyse des bekannten Ökonomen Hans-Werner Sinn über den prekären Zustand der Eurozone etwas wissen.

Nowotny signalisierte in der letzten Woche, dass die EZB die Geldschleusen 2017 trotz steigender Inflation weiter offen halten werde. Das passt zu der These von Sinn. Er sagt: Die EZB sehe ihre eigentliche Aufgabe darin, die Euro-Südstaaten von den lästigen Schulden bei privaten Gläubigern zu befreien.

Parität oder 1,16?

Die Commerzbank hatte mit einer Vorhersage, die den EUR/CHF-Kurs auf 1,03 Franken sinken sah, die Richtung korrekt prognostiziert. Denn der Euro stand Anfang 2016 bei 1,09 Franken und Ende 2016 bei 1,07. Für 2017 rechnet Deutschlands zweitgrößte Bank mit 1 Euro = 1 Franken.

Gemäß den einstigen Prognosen von Credit Suisse UBS sollte der Euro aktuell bei 1,10 sein. Für 2017 rechnet die UBS mit einem steilen Anstieg auf 1,16. Wer 2017 weder an die Parität noch an einen Anstieg in die Nähe des früheren Mindestkurses glaubt, ist bei der Credit Suisse gut aufgehoben. Sie sieht den Euro bei 1,09 Franken.


Im Hinterkopf sollte man behalten, dass in den vorangegangen Jahren wichtige Kursausschläge beim EUR/CHF gleich zu Jahresbeginn stattfanden. 2015 führte das Mindestkurs-Aus zu einem Absturz des Euros von 1,20 auf 0,98 Franken, gefolgt von einem Anstieg im Februar auf 1,08 Franken. 2016 kletterte der Euro zu Jahresbeginn auf ein Post-Mindestkurs-Hoch bei 1,12 Franken, fiel aber bis Ende Februar auf 1,08 Franken zurück.