Europas Exportkönigin macht am Devisenmarkt den Unterschied
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Europas Exportkönigin macht am Devisenmarkt den Unterschied

Der wirtschaftliche Ausblick für Europa ist fast schon phänomenal: Der alte Kontinent werde 2017 von einem stärkeren Wachstum in den USA und den Schwellenländern profitieren, sagt der Vermögensverwalter Blackrock. Ob das zu einem Anstieg des Euros gegen den Franken führt, steht auf einem anderen Blatt. Die Schweiz ist Exportkönigin und profitiert besonders von den kräftigen Konjunkturerholungen in Übersee.

"Wir erwarten, dass durch die Programme, die Trump versprochen hat, das Wachstum signifikant höher ausfallen wird als bisher angenommen, zumindest in der kurzen Frist", zitiert die Nachrichtenagentur Dow Jones Martin Lück, Managing Director bei Blackrock. Hinzu komme: China verlasse sich auf sein produktionslastiges Wachstumsmodell. Dies helfe Schwellenländern wie Russland und Brasilien, die Rohstoffe an das Reich der Mitte verkaufen.

Die Schweizer Wirtschaftsleistung liegt bei ca. 500 Milliarden US-Dollar bei jährlichen Exporten von 300 Milliarden Dollar. 60% des Volkseinkommens werden also mit Verkauf von Produkten, vor allem aus der Maschinen- und Elektroindustrie sowie dem Pharmabereich, an das Ausland verdient. Die Wirtschaftsleistung der Eurozone liegt bei 10 Billionen Dollar, bei Warenexporten von ca. 2 Billionen Dollar (Exportquote: 20%).

Schweiz zieht vorbei

Höhere Exporte könnten der Schweiz einen Wachstumsvorteil gegenüber der Eurozone von bis zu eine halben Prozentpunkt verleihen. Es ist gut möglich, dass die Schweiz 2017 einen Anstieg ihrer Wirtschaftsleistung von 2% verbuchen kann, der Euroraum aber nicht über 1,5% hinaus kommt. Der Euro müsste sich gegen den Schweizer Franken also abschwächen, da Wechselkurse in der langen Sicht immer auch ein Spiegelbild der Wirtschaftsleistung sind.

Ein weiterer Grund für einen sinkenden EUR/CHF-Kurs liegt in der Geldpolitik. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) setzt auf eine qualitative Lockerung. Sie bestimmt, wann und wie viele Devisen sie ankauft, mit denen sie den EUR/CHF-Kurs stützt und ihre Bilanzsumme aufbläht. Die Europäische Zentralbank (EZB) kauft stupide jeden Monat für 80 Milliarden Euro vor allem Staatsanleihen und betreibt eine quantitative Lockerung.