Dem Schweizer Franken droht ein Rückschlag
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Dem Schweizer Franken droht ein Rückschlag

Die Industriekonjunktur legt einen Zahn zu, und so schlägt der Euro bei 1,0915 Franken ein Basislager auf. Es zeichnet sich ein Aufstieg über 1,10 Franken ab. Mit ihrer Attacke auf die Deutsche Bank hat die US-Regierung den Deutschen ihre langes Wiedervereinigungswochenende verbockt. Auch in Asien wenden sich Verbündete von Washington ab. Die Vereinigten Staaten sind eingekreist von Problemen. Dem Euro, der weltweit zweitwichtigsten Währung, kommt das zugute.

Deutschlands Industrie is back! Unternehmen haben im September so viele neue Bestellungen wie seit zweieinhalb Jahre nicht mehr an Land gezogen. "Um die Auftragsflut zu bewältigen und die Zunahme der Auftragsbestände zu begrenzen, schufen die Branchenakteure im Berichtsmonat per Saldo so viele neue Arbeitsplätze wie seit Anfang 2012 nicht mehr", berichten der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik und das Beratungsunternehmen IHS Markit.

Entsprechend läuft es auch in der Eurozone ziemlich gut. In Österreich und den Niederlande sei die Lage ebenfalls "prächtig", sagt Chris Williamson, Chefvolkswirt bei IHS Markit. "Die wichtigste Botschaft der September-Daten ist, dass der Eurozone-Industriesektor weiter in erfreulichem Tempo gewachsen ist", so Williamson. Würde Frankreichs Industriekonjunktur nicht bremsen, könnte man wirklich von einem sehr, sehr robusten Aufschwung sprechen.

US-Lynchjustiz*

"Was wir derzeit erleben, hat wirtschaftskriegsähnliche Züge." Das sagt Peter Ramsauer, Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses im Bundestag, der "Welt am Sonntag" zum Thema Deutsche Bank. Die Deutschen wollen sich ihre einzige Großbank, die imstande ist die Exporteure in die Welt hinauszubegleiten, von den Amerikanern nicht kaputtmachen lassen. Ramsauer spricht von "erpresserischen Schadensersatzforderungen" und "handelskriegsähnlichen Scharmützel", die der US-Wirtschaft dienten.

Auch in dem für die USA so wichtigen Asien-Pazifikraum hagelt es Kritik an der Obama-Administration. Man sollte meinen, der in Indonesien zur Schule gegangene US-Präsident habe ein Gefühl für die Region. Offenkundig nicht. Denn nun wenden sich die Philippinen, einer der engsten Verbündeten, ab. Der streitbare philippinische Präsident Rodrigo Duterte rennt mit seiner US-Kritik in China und Russland offene Türen ein. Die Amerikaner respektierten ihn nicht, klagt der Staatschef. Russlands Ministerpräsident Medvedev sagt zu Duterte daraufhin: "Wir werden dir helfen."

Weil europäische und asiatische Verbündete die USA massiv kritisieren, gibt es geopolitischen Gegenwind für den Dollar. Der als Anti-Dollar bezeichnete Euro profitiert davon. Hinzu kommt: Die Wachstumsrate in der Eurozone liegt etwa ein halbes Prozent über der in den USA. Was den EUR/CHF-Kurs angeht: Der wäre wahrscheinlich schon längst über 1,10, würde die Schweizer Wirtschaft vom Aufschwungs in Deutschland weniger stark profitieren.

*Obamas Justizministerin, die die Strafen befehligt, heißt bezeichnendermaßen Loretta Lynch.
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