Das große Warten auf den Franken-Crash
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Das große Warten auf den Franken-Crash

Crash-Propheten haben eine schwere Zeit: "Alles wird wieder so schön wie vor der Finanzkrise 2008." Das ist derzeit das Motto an den Finanzmärkten. Demzufolge müsste der Euro einen kräftigen Schluck aus der Pulle nehmen und auf einen mittleren Kurs von 1,30 Franken steigen. Er tut es nicht, weil sich Merkel, Hollande und Renzi auch acht Jahre nach der Krise weigern, ihre Hausaufgaben zu erledigen. Müssen die drei Politiker vom Wähler weggefegt werden, damit der Franken-Crash kommt?

Der Schweizer Investment-Guru Marc Faber (Dr. Doom) wird nun anerkennen müssen, dass die US-Wirtschaft in einer recht guten Verfassung, was immer auch die Gründe dafür sind, ist. Die Dienstleister expandieren so stark wie seit einem Jahr nicht mehr, meldete gestern das private Institut for Supply Management. Den Daten dürfte auch Faber, der die guten Zahlen der US-Regierung zum Arbeitsmarkt stark anzweifelt, ein gewisses Vertrauen schenken.

Der US-Anleger Peter Schiff meidet Vermögenswerte aus seiner Heimat und steckt große Summen in Gold. "Ich bin sicher, dass das Gerede über eine Erholung falsch ist. Die Erholung ist eine Illusion, es handelt sich dabei um eine weitere gigantische Blase", sagt Schiff dem Finanzsender CNBC. Schiff kritisiert die US-Notenbank (Fed) scharf. Sie müsse die ultralockeren Geldpolitik beenden. Nur so könne es in den Vereinigten Statten zu einem robusten, selbsttragenden Wirtschaftsaufschwung kommen.

Jeder dritten europäischen Bank droht der Untergang, warnt der Internationale Währungsfonds (IWF). Der Fonds hat sich unter der Französin Lagarde zu einem opportunistischen Erfüllungsgehilfen von Paris und Washington entwickelt. Er hat kein stimmiges Gesamtkonzept. Die Banken sind so schwach, weil die Zinsen abgeschafft wurden. Negative Zinsen werden aber vom IWF ausdrücklich gefordert. Erst vor knapp zwei Wochen riet der IWF der Schweizerischen Nationalbank (SNB), noch stärker auf Negativzinsen zu setzen.

"Wirtschaftlich ergeben Nullzinsen keinen Sinn", moniert Oswald Grübel, früherer Chef von Credit Suisse und UBS im "Manager Magazin". Die Bevölkerung werde irgendwann das Vertrauen in Währungen und Zentralbanken verlieren und dann komme es zu einem Crash. Grüber empfiehlt den Gold-Anteil auf 30% des Portfolios zu erhöhen. Ferner sollten Anleger "jetzt den Mut haben, Hypotheken aufzunehmen. Im Falle einer Geldentwertung können sie diese Schulden dann billiger zurückzahlen."

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In der Eurozone versuchen sie sich mit ihren schlappen Banken und den vielen Arbeitslosen weiter durchzumogeln. Solange Merkel, Hollande und Renzi die beiden Themenfelder nicht beackern, dürfte es der Euro schwer haben sich bei 1,30 Franken, also zwischen dem Hoch vom Oktober 2007 bei 1,68 Franken und dem Tief vom Januar 2015 bei ca. 0,92 Franken, einzupendeln.

Deutschland muss sein dreisäuliges Bankenwesen modernisieren. Die deutschen Landesbanken entstanden in erster Linie nach dem Zweiten Weltkrieg, um den Wiederaufbau zu finanzieren. Heutzutage braucht man sie nicht mehr, jedenfalls kommen die Nachbarn von Deutschland sehr gut ohne sie aus. So wie die Deutschen ihr ineffizientes Bankenwesen hegen und pflegen, klammern sich Franzosen und Italiener an ihre exzessive Bürokratie und Überregulierungen auf dem Arbeitsmarkt (sog. Red tape).
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