Deutschlands neue Schwäche hält EUR/CHF auf Sparflamme
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Deutschlands neue Schwäche hält EUR/CHF auf Sparflamme

Der Euro kann sich etwas befestigen. Er steigt von einem 5-Wochentief bei 1,0850 Franken auf 1,0880 Franken. In Frankreichs Wirtschaft wendet sich gerade etwas zum Guten. Deutschland biegt hingegen auf die Verliererstraße ein. Kein Wunder, denkt man sich bei der OECD und verweist auf Angela Merkels klägliche Reformbilanz.

"Es bereitet mir schon ein bisschen Sorge, dass bei Reformen in allen Gebieten in den letzten acht bis zehn Jahren sehr, sehr wenig passiert ist", so der OECD-Experte Christian Kastrop laut einer Reuters-Meldung. Deutschlands Wachstum wird sich gemäß einer neuen OECD-Konjunkturprognose im Jahr 2017 auf 1,3% verlangsamen. Noch im Sommer war die Industriestaaten-Organisation von 1,5% ausgegangen.

Für den CDU-Wirtschaftsrat von Merkel kommt es noch dicker: "Die deutsche Wirtschaft verzeichnete im September das schwächste Wachstum seit knapp eineinhalb Jahren", meldet das Beratungsunternehmen IHS Markit. Die Verbraucher sind bei weitem nicht so spendierfreudig, wie da immer behauptet wird. Die Geschäfte im Servicesektor stagnierten nahezu.

In Frankreich läuft es besser. Hier hellt sich die Stimmung im produzierenden Gewerbe im September überraschend auf, wie eine von der französischen Statistikbehörde durchgeführte Umfrage unter Konzernlenkern zeigt. "Auf Länderebene hat Frankreich am meisten überzeugt, hier wurde die anhaltende Stagnation bei der Industrieproduktion vom kräftig expandierenden Servicesektor überkompensiert", berichtet IHS Markit.

Betrachtet man den Euro-Währungsraum als Ganzes, überwiegen die schlechten Nachrichten. Die Eurozone verzeichnet im September das schwächste Wirtschaftswachstum seit zwanzig Monaten. EZB-Vizepräsident Vitor Constancio fordert die Euroländer umgehend auf, mehr zu tun. Damit kann er nur Ausgabenprogramme meinen, weil Reformen Jahre dauern, bis sie wirken und die Politiker nirgendwo die Traute haben, sie durchzusetzen.

Ausblick:
Frankreichs Konjunkturbesserung ist eine gute Nachricht für den Euro. Wenn die zweitgrößte Volkswirtschaft der Eurozone beginnt aufzuholen, macht das den Währungsraum stabiler. Damit der Euro-Franken-Kurs Richtung Post-Mindestkurs-Hoch bei 1,12 steigt, dürfte es aber ein Ausgabenprogramm von Deutschland brauchen. Und zwar ein solches, das seinen Namen wirklich verdient.