Putschisten jagen EUR/CHF-Kurs Schrecken ein
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Putschisten jagen EUR/CHF-Kurs Schrecken ein

Der Eurokurs sinkt im späten Handel am Freitag auf 1,0833 Franken. Er erreicht den tiefsten Stand seit eineinhalb Wochen. Ein Putschversuch in der Türkei verängstigt Anleger. Am Devisenmarkt steigt sofort die Nachfrage nach dem als sicheren Hafen wahrgenommenen Schweizer Franken. Die türkische Lira bekommt so richtig eins auf die Mütze.


Ein Putschversuch von Teilen des türkischen Militärs ist offenbar gescheitert, heißt es in übereinstimmenden Medienberichten. Entsprechend dürfte der Euro-Franken-Kurs gleich zum Handelsauftakt am Montag wieder steigen. Auch die türkische Lira, die binnen zwei Stunden um 5% abwertete, dürfte sich erholen.


Diesmal war es die politische Neutralität der Schweiz, die den Franken stärker machte. Das ist eine weitere Komponente, die es für die vielleicht gegen Windmühlen ankämpfende Schweizerische Nationalbank (SNB) zu beachten gilt. Bisher sind Investoren nicht wegen der Angst vor Krieg, sondern wegen wirtschaftlichen Unwägbarkeiten in die Schweiz geflüchtet (Brexit, Euro-Krise).

Nachdem die SNB bereits eine Niederlassung in Singapur gründete, um den rund um die Uhr gehandelten Euro-Franken-Kurs komfortabler zu stützen, könnte die hypernervöse SNB sich nun gezwungen sehen, eine Diplomaten-Abteilung für die Analyse der internationalen Politik zu schaffen. Denn das Säbelrasseln wird aller Voraussicht nach eher zu, als abnehmen.

In Saudi-Arabien brodelt es, weil der tiefe Ölpreis ein Riesenloch in die Staatskasse reißt. Es gibt bereits Hedgefonds, die im George-Soros-Stil darauf wetten, dass die saudische Notenbank ihre an den US-Dollar angebundene Währung bald abwerten muss. Im südchinesischen Meer liefern sich China und die USA einen Schlagabtausch. In Venezuela könnte es wegen akuter Lebensmittelknappheit auch zu einem Putschversuch kommen.