Geht jetzt ein Ruck durch die Eurozone?
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Geht jetzt ein Ruck durch die Eurozone?

Der Eurokurs muss Farbe bekennen: Bei 1,0840 Franken liegend kommt momentan nichts an Dynamik hinzu. Eher lässt sich ein Dynamikverlust ausmachen. Nach dem Brexit-Votum laufen die Aufräumarbeiten in der Eurozone an. Der Euro klammert sich an seinen Käufer letzter Instanz: Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat alle Hände voll zu tun.

Etwa 0,6% an Wachstum in den nächsten drei Jahren wird der Brexit die Eurozone kosten. Anleger reagieren geschockt. Sie senken ihre Konjunkturerwartungen auf den tiefsten Stand seit November 2014. Die Frühjahrserholung in Euroland habe eine "jähe Unterbrechung" erfahren. "Damit befindet sich die Euroland-Konjunktur gefährlich nahe an einer Stagnation, sagt sentix-Chef Manfred Hübner.

Das sentix-Forschungsinstitut stuft die Konjunktur in der Eurozone von "leichter Aufschwung" im Juni auf "Stagnation" im Juli herunter. Die Schweiz fällt von "Aufschwung" auf "Stagnation" tiefer. Dies nährt die Hoffnung, dass sich der Schweizer Franken vielleicht doch noch abschwächt und den Euro über 1,10 Franken ziehen lässt.

Brexit als Chance

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat massiv am Devisenmarkt interveniert. Die Giroguthaben inländischer Banken bei der SNB stiegen in den letzten zwei Wochen von 416,54 Milliarden Franken auf 430,34 Milliarden Franken. Für Devisenexperten ist dies ein klares Indiz dafür, dass die SNB etwa 14 Milliarden Franken frisch druckte, die sie dann im Zuge der Brexit-Turbulenzen in Euros einwechselte.

Es gibt sie doch noch! Die Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank (EZB) hat das italienische Geldhaus Montei dei Paschi zum Abbau fauler Kredit aufgefordert. "Zu spät, zu unverbindlich", sagen Börsianer. Die Skandalbank, über die Korruptionsgelder in Milliardenhöhe geflossen sein sollen, ist das Paradebeispiel für den von politischen Seilschaften dominierten Bankensektor Europas.

Banker haben sich in den letzen Jahren als genauso unfähig herausgestellt ihre Bilanzen in Ordnung zu bringen, wie Politiker Reformen durchzuführen. Letzere versagten kläglich dabei günstige Bedingungen für mehr Arbeitsplätze zu schaffen. Vielleicht ist der Brexit ja nun das Ereignis, das zu einem Umdenken führt. Denn durch ihn sind Probleme zu Tage getreten, die sonst vielleicht erst 2017 aufgetaucht wären.
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