Euro bereitet Rückkehr auf 1,10 Franken vor
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Euro bereitet Rückkehr auf 1,10 Franken vor

Viel fehlt nicht mehr und der Euro ist wieder genauso viel wert wie vor dem Brexit-Votum. Aktuell notiert er bei 1,0850 Schweizer Franken. Die Tendenz ist steigend, weil die Notenbanken das Prinzip "Think globally, act locally" über Bord werfen. Bleibt die Frage: Werden die Engländer in der Europäische Freihandelsassoziation (EFTA) vorstellig, nachdem sie im Fußball gegen das EFTA-Land Island verloren haben?

Die Börsen erholen sich am dritten Handelstag nach dem Brexit. Für den einen oder anderen sind das jetzt Einstiegskurse. Man erhofft sich, dass die Eurozone auf den EU-Austritt der Briten mit einer tieferen Integration reagiert. Für die USA rechnen die Bullen mit einem Rebound am Arbeitsmarkt und einer leichten Überhitzung der Inflation vor dem Hintergrund, dass die US-Notenbank (Fed) die Zinsen nicht anheben will/kann.

Das kann doch nicht so schwer sein: Hiermit trete ich aus der EU aus und in die EFTA ein. Mit dem EFTA-Beitritt wäre der Zugriff der britischen Wirtschaft auf den riesigen EU-Binnenmarkt gesichert. EFTA und EU bilden den Europäischen Wirtschaftsraum (EWR), eine sich von Island bis zum Mittelmeer erstreckende Freihandelszone.

London drückt aber auf die Bremse. Denn es würde auf einen Schlag die seit seinem EU-Beitritt 1973 herausgehandelten Sonderrechte verlieren. Darüber hinaus steht die territoriale Integrität auf dem Spiel. Bei einem überhasteten EU-Austritt dürfte Schottland zügig ein zweites Referendum über seine Unabhängigkeit abhalten.

Das alles sind aber innerbritische Probleme und für den großen Rest der Welt unbedeutend, lautet die Botschaft der Finanzmärkte. Sie haben die von der wirtschaftlichen Abkühlung Großbritanniens ausgehende Bremswirkung auf die Weltwirtschaft am Freitag und Montag hinreichend gewürdigt. Mehr Schadwirkung können die Briten nicht verursachen, dafür ist ihre Volkswirtschaft dann doch zu klein.

Am Donnerstagabend vor dem Brexit war 1 Euro 1,1015 Franken wert, am Freitagmorgen nur noch 1,0620 Franken (11-Monatstief). EZB-Chef Mario Draghi gibt den Bullen an der Börse bereits Zucker. Der Italiener spricht sich am Tag drei nach dem Brexit für eine engere Koordination der großen Zentralbanken aus. In der Praxis läuft das darauf hinaus, dass man noch stärker interveniert, um Aktien- und Anleihekurse hoch zu halten.
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