Die radikalen EZB-Tauben lassen Euro fürs erste in Ruhe
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Die radikalen EZB-Tauben lassen Euro fürs erste in Ruhe

Der Euro kann sich nach einem Rücksetzer von 1,11 auf 1,1035 Franken stabilisieren. Die Europäische Zentralbank (EZB) schließt weitere Maßnahmen zur Lockerung der Geldpolitik in naher Zukunft aus. Ein Blick auf die Anlegerstimmung zeigt, dass es in Euroland besser läuft als in der Schweiz.


Es brauche Zeit, bis das im März beschlossene umfangreiche Lockerungspaket beginne zu wirken, erklärt EZB-Vizepräsident Vitor Constancio bei einer Rede in London. Wenn der als "radikal taubenhaft" wahrgenommene Portugiese das sagt, dürfte es in der Tat so sein, dass der 25-köpfige Zentralbankrat keinen Appetit hat in den kommenden Monaten nachzulegen. Aufgehoben ist aber nicht aufgeschoben. Doch dazu später mehr.

Schweiz stagniert

Die Anlegerstimmung im Euroraum hat sich im Mai weiter aufgehellt. Der sentix-Konjunkturindex erhöhte sich um 0,5 Punkte auf 6,2 Zähler. Es war der zweite Anstieg in Folge. Gemäß den Konjunkturbarometern des Forschungsinstitutes gibt es in Euroland einen "leichten Aufschwung", während die Schweiz in einer "Stagnation" steckt. Österreich hat auch einen "leichter Aufschwung", Deutschland hingegen einen richtigen "Aufschwung".

"Wer sich aber mehr konjunkturellen Schwung für die Eurozone erhofft hatte, sieht sich enttäuscht. Trotz der üppigen Liquiditätsspritze und Negativzinsen kommt es in Euroland nicht zu einem selbsttragenden Aufschwung", erläutert Manfred Hübner, Geschäftsführer bei sentix.

Der Chefvolkswirt der Commerzbank, Jörg Krämer, rechnet damit, dass die EZB im Dezember 2016 ihren Einlagenzins von -0,40% auf -0,50% senken wird. Darüber hinaus geht er davon aus, dass das Wertpapierkaufprogramm über März 2017 hinaus verlängert wird.