Gibt der Euro-Anstieg auf 1,1050 CHF Grund zur Hoffnung?
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Gibt der Euro-Anstieg auf 1,1050 CHF Grund zur Hoffnung?

Der Euro klettert an Himmelfahrt auf 1,1050 Franken. Es ist der höchste Stand seit dem 18. Februar 2016. Der Anstieg ist überraschend. Mit ein Grund dürften geringe Handelsumsätze sein, welche starke Kursausschläge begünstigen. Hinzu kommt eine beachtliche Kehrtwende beim Umgang mit Franken-Fremdwährungskreditnehmern.

Ende Februar 2016 schaffte es der Euro auf 1,1060 Franken. Es folgte ein Rückfall auf 1,0810 Franken. Dass es diesmal ähnlich laufen könnte, suggeriert ein Blick auf die Lage am Devisenmarkt. In Deutschland und der Schweiz wurde kaum gehandelt, weshalb das Feiertags-Hoch bei 1,1050 suspekt erscheint.

Geht der alltägliche Handel wieder los, dürfte die eine oder andere Schweizer Bank ihren Unternehmenskunden empfehlen, den recht hohen EUR/CHF-Kurs für künftige Euro-Zahlungseingänge aus Exportgeschäften mit Deutschland und anderen Euroländern festzuschreiben (Hedging). Es werden dann EUR/CHF-Forward Kontrakte verkauft, was in der Regel zu einer Abschwächung der Euros gegenüber dem Schweizer Franken führt.

Franken-Kredite

Polens Präsident rudert beim Thema Franken-Fremdwährungskredite zurück. Es ist nicht länger die Rede von einer Umwandlung zum Franken-Zloty-Wechselkurs bei Kreditaufnahme. Eine solche hätte Geldhäuser wie Raiffeisenbank, Unicredit (Mutter der Bank Austria), Santander, ING und polnische Banken Verluste von knapp zehn Milliarden Euro eingebrockt.

Das Präsidialamt von Andrzej Duda stimmt stattdessen das österreichische Lied an: Es wäre gegenüber Zloty-Kreditnehmern unfair, würde man den Franken-Kreditnehmern helfen, zitiert Reuters Slawomir Horbaczewski, einen Mitarbeiter aus Dudas Umfeld.

Ähnlich hatte die Regierung in Wien argumentiert. Sie sagte, dass Franken-Kreditnehmer die tiefen Zinsen in der Schweiz bewusst mitnahmen und nun nicht gegenüber Euro-Schuldnern bevorteilt werden könnten. Zudem hätte jeder die Gelegenheit gehabt, während der dreieinhalbjährigen Phase des Euro-Mindestkurses bei 1,20 Franken auszusteigen.

Bei der ursprünglich von Duda angedachten Umwandlung, die Banken 10 Milliarden Euro kosten würde, hätte es für den Euro eng werden können. Denn um die Umwandlung der polnischen Franken-Kredite stemmen zu können, müssten Banken Zloty erst in Euro und danach in Franken tauschen. Ein vergleichbarer Vorgang in Ungarn vor anderthalb Jahren hatte den Euro-Franken-Kurs nach unten gezogen.