Euro-Anstieg auf 1,11 CHF mehr als Tropfen auf heißen Stein
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Euro-Anstieg auf 1,11 CHF mehr als Tropfen auf heißen Stein

Ein Franken-Kreditnehmer hat wegen des Anstiegs des Euro-Kurses von 1,08 auf 1,1130 Franken 8.000 Euro weniger abzustottern. Der Schweizer Franken ist schwach unterwegs, und so stehen die Chancen gut, dass der Euro noch einmal einen Zahn zulegt. Bei einem Eurokurs von 1,15 Franken holen Fremdwährungskreditnehmer die nächsten 8.000 Euro auf.

Zwischen dem 29. Februar und 20. Mai 2016 kletterte der Euro von 1,08 auf 1,1130 Franken (+3,06%). Ist damit das Ende der Fahnenstange erreicht? Hoffentlich nicht, denken sich Bankkunden, die einen Schweizer-Franken-Kredit am laufen haben. Sie wünschen sich ein Innehalten der Europäischen Zentralbank (EZB), was zu einem noch stärkeren Euro führen würde.

Die bis zum Franken-Schock Anfang 2015 stetig gestiegene Kreditschuld beginnt gerade erst abzuschmelzen, wie folgendes Beispiel zeigt:
  • Ein Bankkunde nimmt im Jahr 2000 einen Franken-Kredit mit einer Laufzeit von 25 Jahren auf.
  • Es handelt sich um einem Fremdwährungskredit im Gegenwert von 180.000 Euro (279.000 Franken).
  • Damals lag der Euro-Franken-Kurs bei 1,55.
Als der Eurokurs im Oktober 2007 auf 1,68 Franken klettert, muss der Kreditnehmer nur noch 166.071 Euro abstottern. Er liegt mit 14.000 Euro in der Gewinnzone. Zu einem bösen Erwachen kommt es dann im Januar 2015, als der Eurokurs auf 0,98 Franken abstürzt. Jetzt liegt die Kreditschuld plötzlich bei 284.694 Euro, also mehr als 100.000 Euro über der ursprünglichen Kreditsumme.


Seit der Mindestkurs-Aufhebung geht es mit dem Euro-Franken-Kurs kontinuierlich nach oben. Im Sommer 2015 ist 1 Euro 1,05 Franken wert (Kreditschuld: 265.714 Euro, Verlust 85.714 Euro), ein Dreiviertel-Jahr später 1,08 (Kreditschuld: 258.333 Euro, Verlust: 78.333 Euro)). Am 20. Mai 2016 klettert der Euro dann auf 1,1130 Franken (Kreditschuld: 250.674 Euro, Verlust: 70.674 Euro).

Zieht man die Zinsersparnis gegenüber einem Euro-Kredit von 39.000 Euro ab, bleibt ein Verlust von 211.674 Euro. Sollte der Euro auf 1,15 Franken klettern, wären noch einmal 8.000 Euro aufgeholt. Damit der Kreditnehmer so dasteht wie im Jahr 2000, müsste der Euro unter Berücksichtigung der weiterhin vorhandenen Zinsersparnis bis zum Jahr 2025 auf 1,21 Franken steigen.