Wer das Bundesbank-Modell sucht, findet es in Mexiko
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Wer das Bundesbank-Modell sucht, findet es in Mexiko

Mexiko hat den den besten Zentralbanker: Augustin Carstens mag keine Billiggeld-Lösungen. Würden die funktionieren, gäbe es keine Dritte-Welt-Länder, sagt er. Dabei hätte Carstens allen Grund über die Notenpresse nach europäischem Vorbild "Wachstum zu stimulieren". Die mexikanische Wirtschaft ächzt unter tiefen Ölpreisen und dem Ausblick, dass Trump die Handelsmauer hochzieht. Läuft der mexikanische Peso dem Euro und dem Schweizer Franken den Rang ab?

Carstens ist den Europäern verdächtig, weil sie ihm fachlich nicht das Wasser reichen können. Deswegen durfte er nicht Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF) werden, bei dem er vor seiner Zeit als Präsident der mexikanischen Zentralbank bereits tätig war. Die Europäer haben Wolfgang Schäubles Freundin Christine Lagarde zur IWF-Chefin gemacht. Die Französin verfügt nicht annähernd über die Qualifikation, die Carstens auf dem Gebiet Geldpolitik und der Volkswirtschaftslehre (VWL) vorweisen kann. Und das rächt sich gerade mal wieder in Griechenland.

Erstklassige Leute suchen sich erstklassige Mitarbeiter, zweitklassige suchen sich drittklassige. In Mario Draghis EZB-Rat sitzen nicht die Besten, die Europa in Sachen Geldpolitik zu bieten hat. Stattdessen findet man dort Politiker mit VWL-Studium. Deutschland ist da keine Ausnahme. Der Chef der Deutschen Bundesbank und frühere Merkel-Berater Jens Weidmann, ist wie die meisten seiner EZB-Kollegen alarmierend farblos, geht es um wissenschaftliche Publikationen auf dem Gebiet der Geldpolitik.

Weiterlesen: Die Ja-Sager von der EZB - Querdenker unerwünscht, SZ, 02.02.16

In der Eurozone werden Automechaniker von heute auf morgen damit betraut, einen Formel-1-Wagen zu warten. Dass sich der Virus der Mittelmäßigkeit längst von Brüssel nach Frankfurt ausgebreitet hat, sieht auch man daran, dass bei der EZB hochkarätige Experten nicht anzutreffen sind. Es ist wie in diesen Fernseh-Kochshows, in denen Mahlzeiten von Köchen zubereitet werden, die die beste Show abliefern, nicht aber von denen, mit den drei Michelin Sternen.

Der spanische Chef der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIS) in Basel, Jaime Caruana, oder der Deutsche Axel Weber sollten über die geldpolitische Ausrichtung des Euroraums mitentscheiden. Sie haben aber keine Chance, weil sie den Politikern ungemütlich werden könnten. Weber ist zwar umstritten, er ist aber vielleicht der beste Geldpolitiker, den Europa derzeit zu bieten hat.


Morgan Stanley hat gerade eine kurzfristige Kaufempfehlung für den mexikanischen Peso ausgesprochen. Die Devisenexperten raten den leichten Draghi-Euro gegen den schweren Carsten-Peso einzutauschen. Das internationale Umfeld sei immer noch "sehr, sehr ungünstig", warnte derweil Carstens. Sollte Trump der Zugang zum Weißen Haus verwehrt bleiben und sich die Ölpreise erholen, ginge der mexikanische Peso wahrscheinlich ab wie eine Rakete.