Dammbruch droht: EUR/CHF sieht Wachstumsgefälle ins Auge
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Dammbruch droht: EUR/CHF sieht Wachstumsgefälle ins Auge

Der Eurokurs sinkt mit 1,0808 Franken auf seinen niedrigsten Stand im Jahr 2016. Es folgt eine halbherzige Erholung auf knapp 1,09 Franken. Wo Rauch ist, ist auch Feuer, sagen die Freunde des Frankens. Die Schweizer Wirtschaft ist fit wie ein Turnschuh. Es stellt heraus, dass die starke Währung ein Segen für die Eidgenossenschaft ist. Im Euroraum hat man sich hingegen mit einer Weichwährungspolitik selbst geschadet.

Nachdem das Schweizer Konjunkturbarometer bereits erstaunlich gut ausfiel, kommt es zu einer deutlichen Erhöhung der Industrieaktivität. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) stieg im Februar über die Wachstumsschwelle bei 50 Punkten und erreichte einen Wert von 51,6 Zähler. Ökonomen hatten bei dem von der Credit Suisse und dem Schweizer Einkäuferverband erhobenen Index mit einem Rückfall auf 49,6 Punkte gerechnet.

Die Schweizer Wirtschaft ist stärker als gedacht. Demzufolge muss auch der Franken stärker werden. Im Euroraum gibt es zwar auch eine Expansion. Hier lag der PMI-Index für die Industrie aber nur bei 51,2 Punkten. Das ist schon eine Enttäuschung, weil die Europäische Zentralbank (EZB) in den letzten zwei Jahren den Euro von 1,40 Dollar auf 1,09 Dollar abwerten ließ und sich davon einen kräftigen Aufschwung der Industriekonjunktur versprach.


In der Schweiz ging man den entgegengesetzten Weg. Man ließ den Franken durch die Aufhebung des Euro-Mindestkurses stark aufwerten. Es folgte ein Anpassungs- und Gewöhnungsprozess. Die Unternehmen wurden noch effizienter und profitierten dank des starken Schweizer Franken von sehr niedrigen Beschaffungskosten für Rohstoffe.

Dass das Modell einer weichen Währung für hochentwickelte Volkswirtschaften nicht trägt, zeigt sich neben dem Euroraum auch in Japan. Trotz der Billiggeld-Salven der Bank von Japan und einer jahrelangen Abschwächung des Yens, steht die japanische Wirtschaft kurz davor in eine Rezession abzutauchen.

Die Europäische Zentralbank (EZB) druckt dieser Tage Notenbankgeld, um ein Abtauchen in eine Rezession zu verhindern. Dies zeigt, welche Schieflagen und Ungleichgewichte unter Mario Draghi entstanden sind. Denn normalerweise sollte eine Zentralbank Liquidität zur Verfügung stellen, um eine Volkswirtschaft von einem Abschwung in einen Aufschwung zu überführen.

Nun stellt sich die Frage: Was macht Draghi bei einer Rezession? Er hat keine Möglichkeiten über Zinsen und Anleihenkäufe die Konjunktur anzukurbeln. Das Experiment, mit Billiggeld und Weichwährung nachhaltiges Wachstum zu schaffen, scheitert. Für die Wirtschaft im Euroraum dürfte es über Jahre auf mickrige Wachstumsraten von 0,5-1% hinauslaufen. Das ist aber für den Euro zu wenig, um gegenüber dem Schweizer Franken Boden gutzumachen.
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