Das Euro-Dilemma: Schwelende Krise ohne Mindestkurs-Schutz
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Das Euro-Dilemma: Schwelende Krise ohne Mindestkurs-Schutz

Der Euro ist in Tuchfühlung mit der wichtigen Marke bei 1,10 Franken. Solange das Übertünchen von Problemen in der Eurozone seinen gewohnten Gang nimmt, bleibt dem Wechselkurs ein Absturz erspart. Laut der Schweizer Regierung wird sich die Notenbank des Landes nicht auf ein neues Mindestkurs-Abenteuer einlassen.

Am Ende eines spannenden Jahres notiert der Eurokurs bei 1,08 Franken. Das ist deutlich weniger als Ende 2014. Seinerzeit war der Mindestkurs der Schweizerischen Nationalbank (SNB) noch gültig, weshalb 1 Euro 1,20 Franken wert war. Unter dem Strich steht der Euro aber ganz gut da, bedenkt man, dass er am nach dem Wegfall der Stützgrenze zwischenzeitlich auf 0,90 Franken abstürzte.


"Über einen Mindestkurs kann die Nationalbank immer nachdenken, ich glaube aber nicht, dass aktuell der Zeitpunkt dafür gegeben wäre, doch es ist und bleibt Sache der Nationalbank, darüber zu entscheiden", sagt die Schweizer Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf dem "Bündner Tagblatt".

Damit zerschlagen sich Gerüchte, wonach SNB-Chef Thomas Jordan seinen Job verlieren wird, weil er sich weigert einen neuen Mindestkurs bei 1,15 einzuführen.

Frankreich und die südeuropäischen Länder verschleppten überfällige Strukturreformen, mit Rückendeckung durch die Europäische Zentralbank (EZB), sagt Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn der Deutschen Presse-Agentur (dpa). "In der Eurozone sind die Probleme nur übertüncht worden".

Neben Griechenland brodelt es in Finnland (Fixit). Auch in Portugal ist die Kuh nicht vom Eis. Das Land hat eine Verschuldung von 130% der Wirtschaftsleistung. Das ist fast doppelt so viel wie in Brasilien, das gerade eine tiefe Wirtschaftskrise durchläuft und große Probleme hat, sich zu einigermaßen vernünftigen Konditionen neue Kredite zu beschaffen.

Portugal muss sich wegen einer umfassenden Subventionierung über Rettungsschirme, EU-Töpfe und durch die EZB derzeit keiner Schuldenkrise stellen. Das kann sich aber schnell ändern. Denn irgendwann werden voraussichtlich auch die Subventionsgeber die wirtschaftlichen Probleme nicht mehr verbergen können.
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