SNB-Skandal mit längeren Bremsspuren als VW-Skandal
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SNB-Skandal mit längeren Bremsspuren als VW-Skandal

Der Euro legt einen Zahn zu, und so nähert sich der Wechselkurs EUR/CHF 1,10. Der Schweizer Wirtschaftsminister warnt vor einer konjunkturellen Vollbremsung. Die skandalträchtige Aufhebung des Euro-Mindestkurses von 1,20 Franken ist längst nicht verkraftet. Europas größte Volkswirtschaft lässt sich von dem VW-Skandal (noch) nicht ausbremsen. Ferner profitiert der Euro von weniger Appetit der Banken nach billigem EZB-Geld.

Bis zu 1,0970 Franken ist der Euro wert, nachdem der Schweizer Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann folgendes sagt: "Die Schweizer Wirtschaft hat nach der Abkehr von der Euro-Anbindung im Januar eine Vollbremsung hingelegt." Hintergrund ist die sprunghafte Aufwertung des Frankens, die Schweizer Produkte im Euroraum mit einem Schlag um 20% verteuerte.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hob in einer skandalträchtigen Entscheidung zu Beginn des Jahres eine Wechselkursanbindung an den Euro auf. Drei Tage vor dem Skandal-Entscheid hatte der damalige SNB-Vizepräsident Jean-Pierre Danthine im Fernsehen gesagt: Der Mindestkurs bleibe der "Eckpfeiler" der Geldpolitik. Dass die 108-jährige Schweizerische Nationalbank zu solchen Lügengeschichten greift, war schockierend, insbesondere für die vielen Franken-Kreditnehmer in Österreich und Osteuropa.

Weiterlesen: Franken-Kreditnehmer sind Leidtragenden des SNB-Entscheids

Im September hat sich die Stimmung in den Chefetagen deutscher Unternehmen überraschend aufgehellt. Das von dem Ifo-Forschungsinstitut ermittelte Geschäftsklima stieg um 0,1 Punkte auf 108,5 Punkte. Analysten hatten wegen der Abkühlung der chinesischen Wirtschaft und dem VW-Abgas-Skandal mit einem Rückgang auf 107,8 Punkte gerechnet. Letzteres hatte jedoch auf den Ifo-Index kaum Auswirkungen, weil die Umfrage bereits vor Bekanntwerden des Skandals weitgehend abgeschlossen war.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat derweil zum fünften Mal Langfristkredite zu Zinsen nahe Null vergeben. Die Banken haben lediglich 15,5 Milliarden Euro geliehen. Das war deutlich weniger als das von Volkswirten erwartete Kreditvolumen von 50 Milliarden Euro. Die geringe Nachfrage ist ein Indiz dafür, dass die Banken mit dem ganzen billigen Geld der EZB kaum noch etwas anfangen können.

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