Kann der EUR/CHF-Kurs in 3 Monaten erneut 6% steigen?
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Kann der EUR/CHF-Kurs in 3 Monaten erneut 6% steigen?

Um Rückschlüsse über die künftige Entwicklung des Euro-Franken-Kurses zu erhalten, schauen Analysten mit Argusaugen auf die Ölpreise. Sie entscheiden darüber, ob die Europäische Zentralbank (EZB) bei ihrem Wertpapierkaufprogramm eine Schippe drauflegt. Derweil verlangsamt sich das Anstiegstempo des Euros. Für Kursgewinne, die er zuletzt in drei Monaten schaffte, braucht der Euro künftig mehr als ein Jahr, sagt Morgan Stanley.

Sollten die Ölpreise tief bleiben, würde das die Aufgabe der EZB die Inflation anzuheizen, erheblich erschweren. Allmählich begännen die niedrigen Energiepreise auf die Preise für Waren und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs einzusickern, analysierte EZB-Chef Mario Draghi nach der letzten Notenbanksitzung. Bisher dämpfen die niedrigen Ölpreise vor allem den energiabhängigen Teil des Inflations-Warenkorbs.

Aktuell liegt der Ölpreis für die Sorte Brent bei 48 Dollar pro Fass (159 Liter). Das sind 30% weniger als im Mai, als das Nordseeöl bis zu 70 Dollar kostete. Damit Draghi aufhört in die geldpolitische Gruselkiste zu greifen, müssten die Ölpreise wahrscheinlich schon über 60 Dollar steigen. Dann würden höheren Energiepreise die importierte Inflation anzuheizen. Ferner bliebe der nicht-energieabhängige Teil des Warenkorbes vor einem Preisverfall bewahrt.


Gemäß einer neuen Reuters-Umfrage rechnen 12 von 21 befragten Händlern mit einer Aufstockung der EZB-Wertpapierkaufprogramms auf 70-80 Milliarden Euro. 9 Händler sagen, es bleibe bei den Käufen von 60 Milliarden Euro pro Monat. Sollte es zu einer Aufstockung kommen, würden sich die Chancen auf eine Fortsetzung des Anstiegs des Euros gegenüber dem Schweizer Franken eintrüben. Aber auch ohne eine Aufstockung dürfte es der Euro schwer haben.

Selbst die Devisenexperten von Morgan Stanley, die den Schweizer Franken in die Kategorie der überbewertesten Währung der Welt einordnen, rechnen von nun an mit einem Anstieg mit angezogener Handbremse. Gemäß den neuen Prognosen der Investmentbank wird der Euro bis Ende 2016 von aktuell 1,09 Franken auf 1,15 Franken (+5,50%) klettern. Damit würde der Eurokurs in den kommenden 15 Monaten gleich stark zulegen wie in den letzten drei Monaten, in denen er von 1,03 Franken auf 1,09 Franken (+5,83%) stieg.