Folgt auf fadenscheinige Griechenland-Rettung der Grexit?
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Folgt auf fadenscheinige Griechenland-Rettung der Grexit?

Der Euro reagiert auf einen Offenbarungseid des griechischen Ministerpräsidenten mit Kursverlusten. Im Tief sinkt die Gemeinschaftswährung auf 1,0385 Franken. Alexis Tsipras sagt über das Abkommen mit den Geldgebern: "Ich übernehme die Verantwortung für einen Text, an den ich nicht glaube." Wie soll ein Grexit verhindert werden, wenn Griechenland und die Geldgeber nicht endlich an einem Strang ziehen?

Bundeskanzlerin Angela Merkel stellte am Wochenende während des Verhandlungsmarathons in Brüssel fest, dass die wichtigste Währung, nämlich das Vertrauen, verloren gegangen sei. Die neuesten Aussagen von Tsipras zeigen, dass dieser entweder nicht in der Lage ist Vertrauen aufzubauen oder das überhaupt nicht will. "Europa gehört nicht Herrn Schäuble", keilt der griechische Regierungschef nach.

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Der Erfolg des vereinbarten Reformprogramms, für das Griechenland im Gegenzug mehr als 80 Milliarden Euro frischer Hilfsgelder bekommen soll, ist fraglich. Denn Tsipras gibt mit seinem Nichtglauben an die vereinbarten Maßnahmen all jenen in der griechischen Verwaltung ein Alibi, die am Status quo festhalten wollen. Die hellenische Republik ist aus der Sicht Finanzmärkte nicht dazu in der Lage, sich zu verändern.

Ein Indiz dafür, dass nach der Einigung auf ein drittes Hilfsprogramm die für die Finanzmärkte so unerträgliche Unsicherheit über einen Grexit allgegenwärtig bleibt, zeigt die Reaktion griechischer Aktien. Weil die Börse in Athen geschlossen ist, schauen Anleger auf einen in New York gehandelten Indexfonds auf griechische Aktien (Global X FTSE Greece 20 ETF). Er purzelte in den letzten drei Handelstagen von 11,26 Dollar auf 9,82 Dollar (-12,79 Prozent).

Die schwache Kursentwicklung der Euros ist ein weiteres Anzeichen für Misstrauen. Investoren gehen auf Nummer sich. Weil der Grexit nicht vom Tisch ist, bleibt die Nachfrage nach dem als sicheren Hafen wahrgenommen Schweizer Franken hoch. Wenn man in die steigenden Aktienmärkte in der Eurozone überhaupt investiert, dann nur währungsabgesichert. Dies führt dazu, dass aus der Schweiz abfließende Gelder keinen Einfluss auf den Wechselkurs haben. Ohne Währungsabsicherung würde der Euro-Franken-Kurs steigen.