Franken-Kredite sind eine schwere Bürde für Österreich
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Franken-Kredite sind eine schwere Bürde für Österreich

In Österreich gerät eine Bank wegen falschen Versprechungen bei einem Franken-Kredit ins Visier der Justiz. Am Devisenmarkt tritt der Euro-Franken-Kurs bei 1,04 auf der Stelle. In Ungarn zahlt es sich aus, dass Premier Viktor Orbán den Banken die rote Karte gezeigt hat. Wegen den Zwangskonvertierungen der dortigen Franken-Kredite wächst die Wirtschaft stärker.

Stop-Loss-Aufträge sollten österreichische Franken-Kreditnehmern vor Währungsverlusten schützen. Das Prinzip: Sinkt der Euro-Franken-Kurs unter 1,20, wird der Kredit automatisch in Euro umgewandelt.

Als die Schweizerische Nationalbank (SNB) den Mindestkurs kippte und der Euro in atemberaubenden Tempo von 1,20 auf 0,86 Franken sank, hätten Kreditnehmer mit Stop-Loss eigentlich auf der sicheren Seite sein müssen. Dies stellte sich als Trugschluss heraus. Die Kredite wurden nicht zu denen oft vereinbarten Stop-Loss-Kursen von 1,19 umgewandelt, sondern erst sehr viel tiefer. In manchen Fällen sogar unter 1,00.

Brandbeschleuniger

Einer Klage eines Anlegeranwaltes zufolge, die sich gegen die Hypo Bank Burgenland richtet, wirkten die Stop-Loss-Aufträge als "Brandbeschleuniger". Aktuelle Erhebungen der Finanzmarktaufsicht (FMA) zeigen, dass am 15. Jänner 2015 bei etwa 1.800 Fremdwährungskrediten ein Stop-Loss-Orders zur Risikobegrenzung ausgelöst wurde. Der durchschnittliche Konvertierungskurs lag bei EUR/CHF 1,01.

Verunsicherte Franken-Kreditnehmer hindern die österreichische Wirtschaft daran ein stärkeres Wachstum auf die Beine zu stellen. Mit einem Plus von 0,1 Prozent war sie im ersten Quartal eines der Wachstumsschlusslichter. Besser ist die Lage in dem mit Franken-Krediten ebenfalls gefluteten Ungarn. Premier Vikor Orbán hat noch vor der Mindestkurs-Aufgabe den Banken eine Zwangskonvertierung aufgebürdet. Franken-Kreditnehmer wurden entlastet.

Das wirtschaftliche Wachstum in Ungarn werde in diesem Jahr von der Entlastung der Fremdwährungskreditnehmer angeschoben, stellen die Ökonomen der Commerzbank fest. Sie rechnen mit einem Wachstum der ungarischen Volkswirtschaft von 2,7 Prozent. Die Regierung in Budapest erwartet gar 3,1 Prozent.

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