Auf der Suche nach der Nadel im Heuhaufen
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Auf der Suche nach der Nadel im Heuhaufen

"Eigentlich sehen wir keinen Grund, wieso EUR/CHF höher notieren sollte, zumindest kurzfristig", schreibt die St.Galler Kantonalbank in einem aktuellen Marktbericht. Für den momentan bei 1,0250 Franken liegenden Eurokurs heißt es dennoch am Ball bleiben. Die Schweiz wird schon dafür Sorge tragen, dass der Gemeinschaftswährung nicht die Puste ausgeht.

Herauszufinden, ob die Schweizerische Nationalbank (SNB) am Devisenmarkt interveniert, ist wie die Suche nach einer Nadel im Heuhaufen. Die SNB hat in den letzten zwei Wochen 39,5 Milliarden Franken über ihre Notenpresse geschöpft und gegen Euro eingewechselt. Dies zeigen die wöchentlichen Medienmitteilung über die Höhe Sichteinlagen schweizerischer Banken auf SNB-Konten.

Ein großer Teil der knapp 40 Milliarden Franken dürfte am Schwarzen Donnerstag für die Stabilisierung des Euro-Franken-Kurse nach der Aufgabe des Mindestkurses drauf gegangen sein.

Ob die SNB derzeit interveniert, wird man erst am kommenden Montag wissen, wenn die nächste Medienmitteilung über den Stand der Sichteinlagen per 30. Januar 2015 veröffentlicht wird.

Jobverluste

Vieles spricht jedoch dafür, dass dem Euro bei seinem formidablen Anstieg von 0,9785 Franken auf 1,0380 Franken (+6,08 Prozent) die Firepower der Schweizerischen Nationalbank geholfen hat. Aus taktischer Sicht würde der Versuch den Kurs über die Parität zu heben Sinn machen, zumal die Großereignisse EZB-Staatsanleihekäufe und Griechenlandwahlen vorüber sind.

Derweil stellt sich die Schweizer Regierung wegen des Absturzes des Euro-Franken-Kurses auf Kurzarbeit in exportabhängigen Unternehmen ein. Die Arbeitslosenversicherung wurde angewiesen, Arbeitsausfälle, die auf Währungsschwankungen zurückgehen, als anrechenbar zu akzeptieren.

Bei der SNB könnte man durchkalkuliert haben, dass bei einem Eurokurs von 0,95 Franken sehr viel mehr Jobs verloren gingen, als bei einem Eurokurs von 1,05 Franken. Der Wechselkurs hätte somit einen Grund zu steigen, weil die Devisenhändler der Schweizer Notenbank im Markt sind und versuchen, das EUR/CHF-Paar hoch zu hieven.