Hochfrequenzhändler in den Mindestkurs-Startlöchern
Home » » Hochfrequenzhändler in den Mindestkurs-Startlöchern

Hochfrequenzhändler in den Mindestkurs-Startlöchern

Immer öfter werden für der Euro Kurse unter 1,21 Franken gestellt. Die Gemeinschaftswährung ist auf dem besten Weg pünktlich zum dreijährigen Jubiläum des Mindestkurses diesem einen Besuch abzustatten. Hochfrequenzhändler könnten sodann mithilfe von Euro-Stützungskäufen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) Spekulationsgewinne erzielen.

Der Euro ist nicht nur gegenüber dem Franken mit Kursen von 1,21 derzeit sehr schwach unterwegs. Sein Wechselkurs zum US-Dollar bricht heute auf 1,3274 ein. Das EUR/USD Devisenpaar notiert so tief wie seit elf Monaten nicht mehr. Angesichts der fallenden Euro-Zinsen und nicht enden wollenden Lockerungen der EZB wird der Euro abverkauft.

Auf dem Geldmarkt sank der 3-Monats-Euribor seit Ende April 2014 von 0,347 Prozent auf zuletzt 0,191 Prozent. Hintergrund sind die geldpolitischen Maßnahmen der Europäische Zentralbank. Sie senkte den Leitzins, führte ein Strafzins für Einlagen der Banken ein und wird ab September ca. 700 Milliarden Euro in Form von Langfristkrediten (TLTRO) in die Märkte pumpen.


Für Hochfrequenzhändler sind die EZB-Maßnahmen ein gefundenes Fressen, als sie maßgeblich dazu beitragen, dass der Euro-Franken-Kurs immer tiefer in den Keller rauscht. Am Freitag war 1 Euro nur noch 1,2086 Franken wert. Sollte der Euro auf den Mindestkurs fallen, könnten Hochfrequenzhändler die Gemeinschaftswährung zu Kursen bei etwa 1,2005/1,2010 Franken kaufen.

Anschließend würde die SNB ihre unbegrenzten Kaufaufträge bei 1,2000 in den Markt stellen, um die Wahrung der Untergrenze sicherzustellen. Der Rückenwind aus diesen Euro-Stützungskäufe könnte den Eurokurs sodann bis auf 1,2030 Franken tragen. An dieser Stelle verkaufen Hochfrequenzhändler ihre Euros wieder. Im Frühjahr 2012 zog sich dieses Spiel über Monate hin.