Spekulanten haben allen Grund auf EUR/CHF-Anstieg zu wetten
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Spekulanten haben allen Grund auf EUR/CHF-Anstieg zu wetten

Die erste Ansteckungseffekte sind inzwischen deutlich sichtbar. Weil der Schweizer Franken gegenüber dem US-Dollar auf den tiefsten Stand seit Februar abwertet, kommt Bewegung in die Wechselkursrate Euro-Franken. Spekulanten fügen nun die Puzzleteile zusammen und wetten auf einen Anstieg.

Am Devisenmarkt notiert der Dollar aktuell bei 0,9045 Franken. Damit ist der Schweizer Franken gegenüber der US-Leitwährung so schwach wie zuletzt am 5. Februar 2014. Die Abschwächung gilt als eine entscheidende Voraussetzung, damit sich etwas beim Euro-Franken-Kurs tut.

Sollte der USD/CHF weiter zulegen, würde der Euro mit großer Wahrscheinlichkeit über 1,22 Franken, wahrscheinlich sogar über 1,23 Franken, steigen. Aktuell notiert die europäische Währung bei 1,2158 Franken. Zuletzt hat sich der Euro in Trippelschritten erholt, nachdem er am 1. Juli auf ein 4-Monatstief bei 1,2132 Franken eingebrochen war.

Es gibt ein weiteres Argument für den EUR/CHF zu steigen, das die Devisenmärkte augenscheinlich noch nicht eingepreist haben: Der zwischen EZB-Präsident Mario Draghi und Bundesbankchef Jens Weidmann geschlossene Pakt.

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Weidmann hat die jüngsten EZB-Lockerungen ohne Wenn und Aber in der Öffentlichkeit abgesegnet. Dafür dürfte der frühere Berater von Angela Merkel als Gegenleistung verlangt haben, EZB-Staatsanleihekäufe vom Tisch zu nehmen.

Draghi gilt wie Weidmann als Gegner solcher Käufe. So sagte der Italiener vor dem im Juni verabschiedeten Lockerungspaket einer Gruppe deutscher Bundestagsabgeordneter unter Ausschluss der Öffentlichkeit, dass man keine Schuldtitel aufkaufen werde.

Der EZB-Präsident spielt jedoch in der Öffentlichkeit mit Käufen von Staatsanleihen, um den Euro gegenüber dem Dollar schwach zum machen. Damit war er bisher recht erfolgreich. Der Euro-Dollar-Kurs sank seit Anfang Mai von 1,3994 auf 1,3437 (-3,98%).

Das Kalkül von Spekulanten könnte nun darin bestehen, den noch nicht eingepreisten Verzicht der EZB auf Staatsanleihekäufe ausnutzen. Sie wetten auf einen Anstieg des Euros gegen den Franken, was auch Sinn macht, weil mögliche Verluste einer solchen Devisenwette durch den Mindestkurs bei 1,20 sehr klein ausfielen.

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