Ist die Schweizer Wirtschaft zu stark für einen schwachen Franken?
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Ist die Schweizer Wirtschaft zu stark für einen schwachen Franken?

Der Schweiz ist eines der wirtschaftlich erfolgreichsten Länder der Welt. Aktuelle Konjunkturdaten unterstreichen wieder einmal, dass es eigentlich keinen Grund gibt, warum der Franken gegenüber dem Euro abwerten sollte. Der Abstand der Gemeinschaftswährung zum Mindestkurs verkleinert sich auf gut zwei Rappen.

Das KOF-Konjunkturbarometer, einer der verlässlichsten Indikatoren über den Zustand der Schweizer Volkswirtschaft, kletterte auf den höchsten Stand seit zweieinhalb Jahren. Der Index stieg von 1,95 Zählern im Dezember 2013 auf 1,98 Punkte im Januar 2014. "Zu Jahresbeginn trägt vor allem der inländische Konsum zur positiven Entwicklung bei", teilte die Konjunkturforschungsstelle heute mit.

Ebenfalls auf dem höchsten Niveau seit dem Sommer 2011 befindet sich die von Schweizer Großbank UBS ermittelte Stimmung unter den Verbrauchern. "UBS-Konsumindikator springt dank positiver Immatrikulationen von Neuwagen und einer besseren Geschäftslage im Detailhandel in die Höhe", wie die Bank gestern mitteilte.

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Betrachtet man das größerer Bild, dann ist die Schweiz mit einer sehr niedrigen Staatsverschuldung von lediglich 53 Prozent des Bruttoinlandsproduktes sowie sprudelnden Exportüberschüssen hervorragend aufgestellt.

Ein stärkerer Franken würde dazu führen, dass die Schweizer Unternehmen gezwungen wären noch innovativer zu werden. Aus diesem Blickwinkel ist der Mindestkurs eine Innovationsbremse.

Die apokalyptischen Szenarien eines zu starker Franken, der die Schweizer Wirtschaft zerstören würden, haben sich als übertrieben herausgestellt. Von der Berner-Regierung einst zur Verfügung gestellte Hilfsmaßnahmen, wie Kurzarbeiter-Geld, wurden von Unternehmen kaum abgerufen.

Am Devisenmarkt ist der Eurokurs zuletzt auf 1,2215 Franken zurückgefallen, nachdem die Gemeinschaftswährung zu Monatsbeginn bis zu 1,2395 wert war. Der Prognose von Adrian Kohler, Vorstandschef der Zürcher Kantonalbank Österreich zufolge, ist der Euro chancenlos.

"Vielleicht nicht gleich bis zur Parität, weil der faire Wert ja heute bereits zwischen 1,25 und 1,30 je Euro liegt. Eine Zeit lang werden wir noch einen stabilen Kurs bei 1,23 sehen. Die Zeiten von 1,40 sind aber vorbei", antworte Kohler im Gespräch mit dem Wirtschaftsblatt auf die Frage, ob der Euro bei einer Aufgabe des Mindestkurses auf 1,00 Franken falle.