Euro im Aufwind bei 1,2270 CHF nach Berlusconi-Schlappe
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Euro im Aufwind bei 1,2270 CHF nach Berlusconi-Schlappe

Der Euro setzt am Mittwochabend zu einem Steilflug an. Die Gemeinschaftswährung kostet nach der Bestätigung von Italiens Ministerpräsident Enrico Letta 1,2270 Franken. Vor dem von Ex-Premier Silvio Berlusconi angezettelten Vertrauensvotum war ein Euro 1,2223 wert. Neuwahlen in Italien, die wahrscheinlich zu einem Aufflammen der Schuldenkrise geführt hätten, sind nun erst einmal vom Tisch.

Damit sich das Bild aus charttechnischer Sicht für den Euro aufhellt, müsste ihm ein Anstieg über den bei 1,2280 Franken liegenden Widerstand gelingen. Anschließend wäre der Weg frei bis zum Septemberhoch bei 1,2415. Im Falle eines Rücksetzers kann der Eurokurs darauf vertrauen an der Unterstützung bei 1,2210 Halt zu finden.

Italien dürfte auf absehbare Zeit ein Wackelkandidat bleiben, weil es keinen Reformdruck von den Finanzmärkten verspürt. Seit knapp einem Jahr spricht man in Rom zwar über Deregulierungen auf dem Arbeitsmarkt und im Dienstleistungssektor sowie einer Verschlankung des Staatsapparats. Passiert ist jedoch nichts.

Staatspräsident Napolitano setzte vor vier Monaten eine Kommission ein, die Reformvorschläge ausarbeiten soll, obgleich die erforderlichen Maßnahmen seit Jahren bei der EU-Kommission, dem Internationalen Währungsfonds sowie der OECD auf dem Tisch liegen.

Kritiker sprechen von einem Pseudo-Reformkurs. Letta bekäme nämlich noch nicht einmal aus seiner eigenen Partei genügend Stimmen, um substanzielle Strukturreformen voranzutreiben. Das Wachstumspotential der italienischen Volkswirtschaft bleibt zu niedrig, um den zwei Billionen Euro hohen Schuldenberg in den Griff zu bekommen.