Top-Ökonom Mayer: Eurozone bald wie Rubelrussland
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Top-Ökonom Mayer: Eurozone bald wie Rubelrussland

Die Eurozone entwickelt sich in Zeitlupe zur Rubelzone, sagt der Top-Ökonom Thomas Mayer. Für den Eurokurs CHF würde sich neues Ungemach zusammenbrauen, wenn es zu der prophezeiten Abwertungswelle käme. Europa drohen Verhältnisse wie nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion. Bereits vor einem Jahr wies der berühmte US-Milliardär George Soros darauf hin, dass es Europa wie die UDSSR ergehen könnte.

"Ich fürchte, dass sich Europa seit vergangenen Sommer auf einer schiefen Ebene befindet und sich in Zeitlupe in Richtung Rubelzone entwickelt", sagte Mayer, früherer Chefvolkswirt der Deutschen Bank, der Zeitung "Welt am Sonntag". Seinerzeit bildeten die Ex-Sowjetrepubliken ein eigenes Währungsgebiet, das zusammenbrach, weil sich die einzelnen Staaten über die Notenpresse unbegrenzt Geld zogen.

Etwas ähnliches spiele sich derzeit im Euroraum ab. Die Europäische Zentralbank (EZB) sei ein Selbstbedienungsladen, auf dem Weg zu einer "Staats-Zentralbank". "Ich traue es den amtierenden Leuten nicht zu, das Geldsystem zu verteidigen", kritisierte Mayer gegenüber der "Wirtschaftswoche".

Um sich gegen den Kollaps zu wappnen, sei Gold die beste Versicherung, meint der Ökonom. Der Schweizer Franken wäre aller Voraussicht nach auch wieder eine heißbegehrte Investitionswährung, die unter scharfen Aufwertungsdruck käme. Mayer sieht nur noch eine Wahrscheinlichkeit von 40 Prozent, dass dem Euroraum das Schicksal der Rubelzone erspart bleibt.

"Der Euro ist die Schwachstelle des politischen Zusammenhalts der Europäischen Union, und wenn es so weiter geht, könnte sogar eine Zerstörung der Europäischen Union die Folge sein", warnte der legendäre Hedgefonds-Manager George Soros bereits im Frühjahr 2012.

Sollten die Schwarzmaler Mayer und Soros Recht behalten, wäre ein Absturz des Euros auf 1,00 CHF und darunter wohl unvermeidlich. Der Mindestkurs bei EUR/CHF 1,20 wäre kaum aufrecht zu erhalten. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) müsste klein bei geben, auch wenn sie theoretisch unbegrenzt Franken drucken kann. Die Erfahrungen der Währungskrise aus den 1990er Jahre zeigen jedoch, dass man Währungen nicht dauerhaft vor dem Marktgeschehen abschirmen kann.
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