OeNB-Chef Nowotny plaudert im Sinne seiner Franken-Schuldner
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OeNB-Chef Nowotny plaudert im Sinne seiner Franken-Schuldner

Reden ist Silber, schweigen ist Gold. Das Sprichwort ist für den Präsidenten der Österreichischen Nationalbank (OeNB), Ewald Nowotny, offenkundig nicht zeitgemäß. Nowotny, der auch Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB) ist, redet zur Freude vieler Franken-Fremdwährungskreditnehmer den Eurokurs CHF stark. Der Gemeinschaftswährung gelingt ein Anstieg von 1,2195 auf 1,2275 Franken.

Es geht um die Begleitumstände der Leitzinssenkung. Die EZB verringert den Schlüsselzins am 2. Mai von 0,75 Prozent auf 0,50 Prozent. Den Einlagenzins, zu dem Guthaben der Geschäftsbanken auf EZB-Konten verzinst werden, beließen die Währungshüter bei 0,00 Prozent. Notenbankchef Mario Draghi zeigte sich jedoch in der auf den Zinsentscheid folgenden Pressekonferenz offen in Bezug auf eine negativen Einlagensatz.

Das hat Nowotny offenbar nicht gepasst. Er sagte, dass Draghis Aussagen zu einem negativen Einlagenzins von den Märkten überinterpretiert worden seien und keine baldige Senkung in Aussicht stehe. Damit löste er einen Kurssprung beim Euro aus, weil die Gefahr, dass der Gemeinschaftswährung noch mehr Zinsunterstützung flöten geht, gebannt schien.

Wenige Stunden später ruderte Nowotny zurück: "Ja, es gab eine Diskussion über eine Senkung des Einlagensatzes in den negativen Bereich und wir stehen dem offen gegenüber", sagte Nowotny am Freitag in Bratislava.

In den Bilanzen der österreichischen Banken schlummern aufgrund dem exzessiven Ausreichen von Franken-Krediten an Häuslbauer umfangreiche Risiken. Könnte der Eurokurs auf 1,30 CHF steigen, würden sich die Risiken verkleinern. Das Bankensystem wäre stabiler. Eine solche Entwicklung wäre im großen Interesse von OeNB-Chef Nowotny, dem die Politik im Januar seine Amtszeit um sechs Jahre verlängerte.
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