Draghis Masterplan lockt den Euro nicht aus der Reserve
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Draghis Masterplan lockt den Euro nicht aus der Reserve

Vielleicht hörte es sich zu gut an, um wahr zu sein. Der anlegerfreundliche Mario Monti bleibt italienischer Ministerpräsident. Zwei Arbeitskreise erarbeiten derweil Reformvorschläge, um den Stiefel-Staat fit für die Globalisierung zu machen. Italiens Staatsoberhaupt Giorgio Napolitano tritt nicht zurück.

Der Eurokurs CHF befindet sich seit der Italien-Wahl in einer Zwangsehe mit der drittgrößten Volkswirtschaft der Eurozone. Wenn die Italiener auf den Modus stellen: "Wir ändern uns auf keinen Fall, lieber treten wir aus dem Euro aus", rauscht die Gemeinschaftswährung in den Keller. So geschehen nach den Parlamentswahlen im Februar. Seinerzeit sank der Eurokurs auf 1,2115 Franken.

Als sich Anfang März die Angst vor der Unregierbarkeit legte, kletterte der Euro auf 1,2390 CHF. Aktuell notiert die Gemeinschaftswährung bei 1,2160 Franken.

EZB-Chef Mario Draghi griff am Wochenende zum Telefonhörer. Sein Gesprächspartner war Italiens Staatspräsident Napolitano. Ihm redete Draghi einen Rücktritt aus. Gleichzeitig machte er sich für Monti als Übergangspremier stark, wie alle großen Zeitungen berichten.

Das Vorgehen des politischen U-Boots Europäische Zentralbank (EZB) wird immer mysteriöser. Draghi ist ein ehemaliger Angestellter von Goldman Sachs. Die Goldmänner schreiben seit Wochen in ihren Analyseberichten, dass es in Italien keine Neuwahlen geben wird. Nun greift Draghi zum Telefonhörer…

Wäre Napolitano, der am 15. Mai aus seinem Amt scheidet, vorzeitig zurückgetreten, hätte es Neuwahlen geben müssen. Dazu kommt es nun aber nicht, weil es dem italienischen Staatsoberhaupt per Verfassung untersagt ist, in den letzten Monaten seiner Amtszeit das Parlament aufzulösen.