Sinkender Euro steht für Abnabelung vom trägen Europa
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Sinkender Euro steht für Abnabelung vom trägen Europa

Der Dax hat es mal wieder nicht geschafft. Die Risikofreude der Börsianer war nicht groß genug, um den deutschen Aktienindex mit einem Schlusskurs über 8.000 Punkte zu belohnen. Einen Risikodämpfer erhält auch die Gemeinschaftswährung von den Devisenmärkten. Am Dienstagabend kann sich der Eurokurs noch gerade so über 1,23 CHF und 1,30 USD halten.

Im Verlauf des Handelstages kletterte der Eurokurs zwischenzeitlich auf 1,2365 Franken sowie 1,3075 Dollar. Dem Euro fehle seit der italienischen Parlamentswahl die letzte Konsequenz, berichten Marktbeobachter. Das EU-Gründungsmitglied Italien als drittgrößte Volkswirtschaft der Eurozone sei im Gegensatz zu Griechenland und Spanien dazu in der Lage den Währungsraum zu sprengen.

"Decoupling", so bezeichnen Analysten was derzeit an den Finanzmärkten abläuft. Die Welt sondert sich von Europas Problemen ab. Es geht auch ohne die visionslose Eurozone, deren Politiker bis dato noch keinen Plan darüber vorgelegt haben, wohin die Eurozone 2.0 steuert. Wie sieht die Eurozone im Jahr 2020 aus? Kommt nun die fiskalische Verzahnung oder geht das Schiff langsam unter wie einst die Sowjetunion?

Besonders erwähnenswert ist die jüngste Entwicklung des Dollars und des Dow Jones Aktienindex. Der Dollar wurde stärker, während der Dow Jones neue Rekordhochs (14.448 Punkte) erklomm. Als der Decoupling-Prozess noch nicht im Gang war, wurde ein steiler Anstieg der Aktienmärkten in der Regel von einer Aufwertung der Gemeinschaftswährung begleitet.

An den Börsen spielt es keine Rolle mehr, dass Demokraten und Republikaner in Washington nichts zustande bringen. Die US-Wirtschaft wächst, weil die Erholung des US-Häusermarktes letztendlich Fahrt aufnimmt und der amerikanische Industrie günstiges Schieferöl und Schiefergas zur Verfügung steht. In Asien gibt es freilich auch Wachstum.

Nur Europa bekommt einen selbsttragenden Aufschwung nicht hin. Bezeichnend in diesem Zusammenhang ist die am Donnerstag vorgestellte Wachstumsprognose der Europäischen Zentralbank. Die Wirtschaft im Euroraum werde 2014 zwischen 0,0 und 2,0 Prozent wachsen, heißt es vielsagend.