Draghi ist sein Problem! Eurokurs sinkt auf 1,2252 CHF
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Draghi ist sein Problem! Eurokurs sinkt auf 1,2252 CHF

Für Franken-Kreditnehmer wird der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) zum Problemfall. Mario Draghi koppelt die Eurostärke an die künftige Entwicklung des Leitzinses. Darunter leider der Kurs des Euros zum Schweizer Franken. Die Gemeinschaftswährung sinkt auf ein Vierwochentief bei 1,2252 Franken.

Die Zeiten als der Euro noch mehr als 1,25 Franken wert war, scheinen erst einmal vorbei zu sein. Wer zu Beginn des Jahrtausends ein Franken-Darlehen im Gegenwert von 200.000 Euro zum Kurs 1,50 CHF aufgenommen hat, steht bei einem Eurokurs von 1,25 CHF mit 240.000 Euro in der Kreide. Auf dem gegenwärtigen Kursniveau von 1,2252 sind es 244.858 Euro. Die Kreditschuld steigt in wenigen Wochen um knapp 5.000 Euro.

Am Devisenmarkt könnte der Eurokurs noch stärker nach unten gereicht werden. Fiele die Gemeinschaftswährung auf den Ausgangspunkt des im Januar vorgetragenen Blitzanstieges bei 1,2084 Franken, dann würde sich die Kreditschuld auf 248.262 Euro erhöhen.

Was nun?

Franken-Kreditnehmer haben auch etwas auf der Habenseite. Wer vor mehr als zehn Jahren ein Darlehen aufnahm, hat gegenüber einer Euro-Finanzierung rund 30.000 Euro an Zinsen gespart. Berücksichtigt man die Zinsersparnis, dann beläuft sich die Kreditschuld bei einem Eurokurs von 1,25 CHF auf Netto 210.000 Euro.

Wer mit seinem Franken-Kredit spekuliert, muss auf einen Anstieg des Euros auf 1,43 CHF warten, um mit plus minus null herauszukommen. Ein solche Zunahme gilt jedoch als unwahrscheinlich, weil der realwirtschaftlich gerechtfertigte "faire Wert" des Euros in den zurückliegenden Jahren auf 1,30 CHF abgeschmolzen ist. Darüber hinaus muss die Wertentwicklung des Tilgungsträgers berücksichtigt werden.

Für Kreditnehmer, die nicht in einen Euro-Kredit konvertieren wollen und die Nerven haben, abzuwarten, für die könnte es interessant sein bei Anstiegen des Euros auf 1,25 CHF oder darüber hinaus Sondertilgungen zu leisten.

Grundsätzlich dürften die Geldhäuser einen Anreiz haben, solche Tilgungen möglichst gebührenfrei zuzulassen, weil sie weniger Eigenkapital für die von ihnen ausgereichten Frankenkredite vorhalten müssten.
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