Eurokurs wegen Spanien/Frankreich unter 1,30 USD/1,21 CHF
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Eurokurs wegen Spanien/Frankreich unter 1,30 USD/1,21 CHF

Der Euro ist wieder unter Druck. Gegenüber dem Schweizer Franken verharrt die Gemeinschaftswährung unter der Marke von 1,21 CHF. Neu ist die Talfahrt zum Dollar. Am Dienstagnachmittag wird der Eurokurs bei 1,2962 USD gehandelt. Das sind rund zwei Cents weniger als in der Vorwoche. Devisenhändler führen die Talfahrt auf schlechte Nachrichten aus Spanien und Frankreich zurück.

Die Ratingagentur Moody’s hat die Kreditwürdigkeit von fünf spanischen Regionen, darunter Katalonien, das ein Fünftel der spanischen Wirtschaftsleistung ausmacht, abgestuft. Ferner berichtet die spanische Zeitung „El Pais“, dass Madrid das bereits zweimal nach oben veränderte Defizitziel, das derzeit bei 6,3 Prozent liegt, nicht schaffen werde.

Wegen eines Defizits der Sozialversicherungen in Höhe von 0,9 Prozent der Wirtschaftsleistung habe die Regierung Brüssel darüber informiert, dass das Haushaltsdefizit 2012 bei 7,2 bis 7,4 Prozent liegen werde. Die Eurogruppe hat dieses Jahr bereits zweimal die Defizitziele für Spanien gelockert.

Der französische Geschäftsklimaindex fiel im Oktober um fünf Punkte auf 90 Zähler. Das ist der niedrigste Stand seit drei Jahren. Am Sonntag sagte der französische Arbeitsminister Michel Sapin, dass die Zahl der Arbeitslosen alarmierend sei. Ohne Einrechnung der Überseegebiete beläuft sich die Arbeitslosenrate auf 9,7 Prozent. Mit ihnen liegt die Quote über 10 Prozent.

Ökonomen bezweifeln, dass die sozialistischen Rezepte von Frankreichs Präsident Francois Hollande zu mehr Wirtschaftswachstum führen werden. Das Gegenteil könnte der Fall. Zu dieser Schlussfolgerung kommt offenbar auch der ehemalige US-Finanzminister und Ex-Berater von Präsident Obama, Larry Summers.

Es sei nahezu sicher, dass die geeigneten Maßnahmen nicht in die Wege geleitet wurden, um zu einem adäquaten Wirtschaftswachstum zu kommen, sagte Summers in Bezug auf die Eurozone bei einer Rede in Dublin.

Er verglich das Vorgehen der Eurogruppe mit dem Verhalten der US-Regierung während des Vietnam-Kriegs. Die Entscheidungsfindung damals habe sich stets daran orientiert nur das Nötigste zu tun, um eine Katastrophe zu vermeiden, bis plötzlich die Helikopter fluchtartig Saigon verlassen mussten, sagte Summers.