Erste Group hat Kapitalpuffer um CHF-Kredite abzuschreiben
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Erste Group hat Kapitalpuffer um CHF-Kredite abzuschreiben

Die beiden größten österreichischen Banken, Raiffeisen Zentralbank und Erste Group, sind nach Einschätzung der EU-Bankenaufsicht EBA belastbarer geworden. Davon könnten Fremdwährungskreditnehmer profitieren. Die Geldhäuser sind in der Lage bessere Konvertierungsangebote zu legen. Unterdessen klettert der Eurokurs auf ein Zweiwochenhoch bei 1,2135 CHF.

Wer seinen CHF-Kredit aussitzt, dem gibt die gegenwärtige Wechselkursentwicklung recht. Das Devisenpaar orientiert sich nach oben, indem es sich dem Achtmonatshoch von 17. September bei EUR/CHF 1,2183 nähert. Durch die zunehmenden Kursschwankungen wird es aus mathematischer Sicht wahrscheinlicher, dass der Eurokurs demnächst über 1,22 CHF schlüpft.

Erste Group und Raiffeisen Zentralbank waren per Ende Juni mit Kernkapitalquoten von zehn Prozent und 9,9 Prozent gut aufgestellt. Man liegt recht deutlich über der von der EBA geforderten Kapitalquote von neun Prozent der risikogewichteten Bilanzsumme. Es wäre also Spielraum vorhanden die angebotenen Euro-Kredite zinsgünstiger zu gestalten.

Erst korrigieren dann konvertieren

Einen zehnjährigen Euro-Kredit mit einem Fixzinssatz von 2,9 Prozent auszustatten erscheint angesichts der Zinsentwicklung und dem Debakel, das die Banken mit ihrer Fremdwährungskreditvergabe angerichtet haben, zu teuer. Objektiv ist das Angebot ebenfalls unattraktiv, wenn man die deutsche- mit der österreichischen Zinsentwicklung vergleicht.

In Deutschland liegen die Zinsen für zehnjährige Hypothekendarlehen derzeit bei 2,33 Prozent. Staatsanleihen der Bundesrepublik Deutschland mit einer Laufzeit von zehn Jahren, an denen sich die Kreditzinsen orientieren, rentieren bei 1,45 Prozent. Der Zinsspread beläuft sich auf 0,88 Prozent. Rechnet man die Zinsdifferenz zwischen österreichischen Zehnjahrespapieren und dem Euro-Konvertierungskredit aus, dann ergibt sich ein Zinsabstand von 0,90 Prozent

Dies zeigt, dass Österreichs Banken keinesfalls so großzügig mit ihren Konvertierungsangeboten sind, wie sie es oftmals darstellen. Man ist weiterhin in erster Linie darauf bedacht Geld zu verdienen. Unter Experten ist strittig, ob die Banken unter dem Strich nicht sogar besser Fahren würden, wenn sie die Zinsen für Konvertierungskredite senken würden.

Dadurch könnten sich die Geldhäuser deutlich schneller als bisher denen in ihren Bilanzen schlummernden Fremdwährungskrediten entledigen. Dies hat zur Folge, dass sie weniger Eigenkapital vorhalten müssten, wodurch die Kernkapitalquote weiter steigt, was wiederum dazu beiträgt, dass die Banken am freien Markt durch die Ausgabe von Unternehmensanleihen günstiger Kapital bekämen.
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