Schweizer Binnenwirtschaft egalisiert kraftlose Industrie
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Schweizer Binnenwirtschaft egalisiert kraftlose Industrie

Der Schweizer Detailhandel glänzt und wird zu einer immer wichtigeren Wachstumssäule. Anders sieht es bei der Industriekonjunktur aus. Die Unternehmen leiden unter dem Hin und Her in Europa. Der Eurokurs harrt derweil bei 1,2007 CHF. Notenbankchef Thomas Jordan besteht auf die Euro-Franken-Kopplung und will von einem Ende der Untergrenze nichts wissen.

Die Detailhandelsumsätze kletterten im Juli 2012 um 3,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat, meldet das Bundesamt für Statistik (BFS) in Neuchâtel. Überdurchschnittlich wuchsen die Umsätze im Nicht-Nahrungsmittelsektor mit 3,5 Prozent. Im Bereich von Nahrungsmittel, Getränken und Tabakwaren gab es eine Zunahme um 1,5 Prozent.

Eine negative Überraschung verursacht der eidgenössische Einkaufsmangerindex (PMI) für das Verarbeitende Gewerbe. Der PMI sank von 48,6 auf 46,7 Zähler. Analysten waren für August 2012 von einem Anstieg des Indexes auf 49,2 Punkte ausgegangen. Die Schweizer Industrie komme wegen der Achterbahnfahrt Europas nicht auf Touren, melden Credit Suisse und procure.ch.

Teuerung

Die PMI-Herausgeber rechnen mit einer weiteren Abschwächung der Industrieaktivität, weil der Auftragsbestand rückläufig tendiere. Ferner habe man Produktionsrückgänge und geringere Kapazitätsauslastungen beobachtet. Letzteres könnte die Schweizer Teuerung länger im negativen Terrain verweilen lassen als bisher prognostiziert, wodurch die Durchsetzung des Mindestkurses auf internationaler Ebene glaubwürdiger werden würde.

„In der derzeitigen Lage wäre eine Aufwertung des Schweizer Franken eine erhebliche Bedrohung für die Gesamtwirtschaft und würde die Risiken einer deflationärer Entwicklungen tragen”, sagte Jordan auf dem NZZ Kapitalmarktforum. „Vor diesem Hintergrund werden wir den Mindestkurs mit äußerster Entschlossenheit verteidigen.”

Das BFS veröffentlicht am Mittwoch die monatliche und jährliche Schweizer Teuerung für August 2012. Die Inflationsrate zwischen Juli 2011 und Juli 2012 lag bei -0,7 Prozent. Der Konsumentenpreisindex könnte auf diesem Niveau verharren vor dem Hintergrund, dass sich die steigende Preisentwicklung für Erdölerzeugnisse und die rückläufige Industriekonjunktur egalisieren.