Wo der € ohne Mindestkurs-Gängelei wäre
Home » , » Wo der € ohne Mindestkurs-Gängelei wäre

Wo der € ohne Mindestkurs-Gängelei wäre

Wo stünde der Eurokurs gegenüber dem Schweizer Franken ohne den Mindestkurs? Für CHF Fremdwährungskreditnehmer stellt sich genau diese Frage, nachdem der Präsident der Schweizerischen Nationalbank, Thomas Jordan, zu Beginn der Woche dem Mindestkurs einen Ewigkeitsbestand absprach.

Interne Berechnungen der Schweizer Großbank UBS zeigen, dass der Euro ohne den Mindestkurses bei 0,93 CHF notieren würde. Ein österreichischer Franken-Schuldner müsste rund 20 Prozent mehr tilgen. Aus diesem Grund wurde auf dieser Webseite darauf hingewiesen, dass man bei Anwednung der Aussitzen-Strategie einen Absturz des Euros auf 0,90 CHF verkraften können muss.

Die Schweizer Franken Prognose bei 0,93 pro Euro beruht auf der Kaufkraftparität und wurde Anfang Juni 2012 im „Tagesanzeiger“ veröffentlicht. Eine unkonventionellere Herangehensweise bei der Prognoseerstellung ist es, sich die Kursentwicklungen einer anderen sicheren Hafen Währung anzuschauen, die vor einige Jahren ebenfalls mit niedrigen Zinsen lockte.

Im Blickpunkt steht dabei der Japanische Yen. Er drückte den Euro zwischen Juli 2007 und August 2012 von 169 auf 98 Yen (-42,02 Prozent). Im Fall einer gleichgroßen prozentualen Abwertung beim Eurokurs zum Franken, ausgehend von dem Allzeithoch bei EUR/CHF 1,68 vom Oktober 2007, ergäbe sich einen Wechselkurs bei EUR/CHF 0,97.

Zieht man in Erwägung, dass die Fiskalposition Japans deutlich schlechter ist als die der Schweiz, und dass das Land der aufgehenden Sonne wegen steigenden Energieimporten im Zuge der Fukushima-Atomkatastrophe nicht mehr so hohe Außenhandelsüberschüsse erwirtschaftet, hätte der Franken zum Euro wohl stärker aufgewertet, als es der Yen tat.

Neben dem Wechselkurs ist für viele Franken-Schuldner die Restlaufzeit wichtig. Wer nur noch wenige Monate Restlaufzeit hat, für den könnte es sich ausgehen. Eine Umwandlung würde nicht mehr viel bringen. Anders sieht es jedoch aus, wenn das Darlehen noch mehrere Jahre läuft.

„Hat der Kredit jedoch noch eine Laufzeit von mehreren Jahren, sollte man jedenfalls eine Umwandlung erwägen, denn die Voraussetzungen für Fremdwährungskredite haben sich geändert. Vor einigen Jahren galten Franken-Kredite als äußerst attraktiv, da […] die Zinsen im Franken niedriger waren. Doch seither sind die Märkte volatiler geworden, was Frankenkredite zu einer reinen Spekulation macht“, schrieb diepresse.com am 2. August 2012.
Fremdwährungsfinanzierung: Was Sie als Kreditnehmer jetzt wissen sollten (für Österreich)
  • Praxisbeispiele speziell für Fremdwährungskredite in Österreich
  • Das im Tilgungsträger schlummernde Potential erkennen
  • Veränderungen vornehmen - mit Bank auf Augenhöhe verhandeln