Schweizer Wachstum sehr krisenabhängig?
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Schweizer Wachstum sehr krisenabhängig?

Derzeit läuft die Schweizer Wirtschaft äußerst robust. Schuldenkrise und Frankenstärke kann die Expertengruppe des Bundes nicht davon abhalten, ihre Wachstumsprognose nach oben zu korrigieren. Das Wirtschaftswachstum 2012 werde nicht wie im März vorhergesagt bei 0,8 Prozent sondern bei 1,4 Prozent liegen, meint das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO). Kann sich die Schweiz von der um sie herum aufflammenden Euro-Krise abkoppeln?

Auf den ersten Blick scheint die These berechtigt. Ansonsten würde das SECO wohl kaum seine Prognose für die Zunahme des Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 0,6 Prozent nach oben korrigieren. Schaut man ein wenig genauer hin, dann sieht man das die Ausbesserung in erster Linie auf die robuste Konjunkturentwicklung im ersten Quartal 2012 zurück zuführen ist. Die Schweizer Wirtschaft ist „wesentlich besser als befürchtet durch den Winter 2011/2012 gekommen“, schreiben die SECO-Ökonomen.

Die Schuldenkrise legte im Frühjahr eine Pause ein, weil die Europäische Zentralbank (EZB) durch Dreijahres-Kredite über eine Billion Euro in die Finanzmärkte pumpte und damit den politischen Entscheidungsträgern ein wenig Zeit kaufte. Die ist nun abgelaufen. Kritiker sagen, dass die Regierungen in Spanien und Italien keine Gegenleistung für den EZB-Zeitbonus in Form von harten Strukturreformen lieferten. Deutschland wandte sich zudem ab nach dem Motto: „Wir haben das Nötige getan, jetzt ist Südeuropa dran.“

„Das zentrale Konjunkturrisiko ist die Euro-Schuldenkrise. Die positive Wachstumsprognose für die Schweizer Wirtschaft hängt entscheidend an der Annahme, dass es der Wirtschaftspolitik in Europa gelingt, eine unkontrollierte Ausbreitung zu einer großflächigen Banken und Finanzkrise zu verhindern“, stellt das SECO fest.

Dass sich die Eidgenossenschaft trotz hoher Bauinvestitionen, robusten inländischen Konsum und guter Exportentwicklung nicht vom Schicksal des Euros abkoppeln kann, wird auch anhand der Wachstumsprognose 2013 deutlich. Diese wurde nämlich durch die Expertengruppe des Bundes von 1,8 auf 1,5 Prozent herab gesetzt.
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