Kein Athen-Schock, fragile Erholung
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Kein Athen-Schock, fragile Erholung

Die in ihren Grundzügen pro-europäisch ausgerichteten Parteien haben es in Griechenland zu einer Regierungsmehrheit geschafft. Gläubiger-Schreckgespenst Alexis Tsipras von dem Syriza Bündnis tritt den Gang in die Opposition an. Die konservative Partei Neue Demokratie (ND) kann mit der sozialistischen PASOK regieren. Neuer Regierungschef dürfte Antonis Samaras von der ND werden.

Am Devisenmarkt reagieren Händler zunächst mit Erleichterung. Gegenüber dem Dollar klettert der Euro Übernacht auf 1,2745, das höchste Niveau seit vier Wochen. Allerdings geht es anschließend um mehr als einen Cent nach unten. Aktuell notiert das Devisenpaar bei EUR/USD 1,2620.

Ein ähnliches Kursmuster kann bei der Quotation Euro Franken beobachtet werden. Im späten Handel am Freitag fällt der Eurokurs auf 1,2002 CHF. Zum Handelsbeginn am Montag an den asiatischen Finanzplätzen klettert die Gemeinschaftswährung gegenüber dem Schweizer Franken auf 1,2015. Es folgt eine Talfahrt. Am Montagnachmittag steht die Devisennotierung bei EUR/CHF 1,2009.

Obwohl ND und PASOK stets betonen die auf EU-Ebene eingegangen Verpflichtungen zu erfüllen, herrscht großes Misstrauen in Brüssel. Samaras war es, der jahrelang gegen die Reformbeschlüsse im Parlament gestimmt hat, nachdem der griechische Schuldenschwindel Ende 2009 aufflog. Viele seiner Parteikader sitzen in der Verwaltung an Schlüsselpositionen und verhindern, dass Reformen, die bereits in Gesetzestexte gegossen wurden, auch umgesetzt werden.

Die Eurogruppe wird den Griechen wahrscheinlich mit einer Erleichterung auf der Zeitachse entgegenkommen. Dadurch würde man sich an den Finanzmärkten die Frage stellen, ob ein drittes Hilfspaket für Griechenland noch in diesem Jahr beschlossen werden muss. Hellas dürfte die Geduld der Geberländer und des Internationalen Währungsfonds weiterhin extrem auf die Probe stellen.