Sichere Häfen auf dem Rückzug
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Sichere Häfen auf dem Rückzug

Der Schweizer Franken und Gold geben nach und werden leichter gehandelt. So verbilligt sich die eidgenössische Währung von 99,26 auf 90,17 Euro-Cents (-9,16 Prozent). Der Goldpreis fällt von 1.817,60 auf 1.723,45 Dollar je Feinunze (-5,18 Prozent). Allmählich weicht die große Risikoscheu vieler Anleger. Das konjunkturelle Umfeld scheint nicht so schlecht, wie in den letzten Wochen im Zuge des Börsen-Crash eingepreist.

Positive Konjunkturdaten aus den Vereinigten Staaten verringern die Nachfrage nach den Krisenwährungen Gold und Schweizer Franken. Die Einzelhandelsumsätze erhöhten sich im Juli 2011 mit +0,5 Prozent mehr als doppelt so stark wie erwartet. Darüber hinaus korrigierte die US-Statistikbehörde das Umsatzwachstum für Juni 2011 nachträglich von +0,1 auf +0,3 Prozent nach oben.

Der Arbeitsmarkt kann ebenfalls mit guten Zahlen aufwarten. So fielen die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe unter die Marke von 400.000. Es war der zweite Rückgang in Folge. Die positive Grundtendenz setzt sich fort. In der Vorwoche konnten bereits die Arbeitslosenstatistiken für den Berichtsmonat Juli 2011 die Prognosen übertreffen. Die Arbeitslosenrate fiel um 0,1 auf 9,1 Prozent. Gleichzeitig erhöhte sich der Beschäftigungsaufbau von 46.000 auf 117.000 Stellen.

Von einer nachhaltigen Euro-Erholung und der von Schweizer Exportwirtschaft dringende benötigen Franken-Abwertung wollen viele Devisenexperten jedoch nichts wissen. So droht der eidgenössischen Währung weiterhin eine Anbindung an den Euro. Darüber hinaus sei es nur eine Frage der Zeit, bis die Schuldenkrise noch stärker aufflamme. Die Krisenpolitik der kleinen Schritte, vertreten durch die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, gilt als sehr problematisch.

Insgesamt muss mit einem heißen Herbst an den Finanz- und Devisenmärkten gerechnet werden. Marktteilnehmer lassen sich nicht durch Ankündigungs-Maßnahmen vertrösten. Man will sehen, ab welchem Wechselkursniveau die Schweizerische Nationalbank (SNB) interveniert. Gleichzeitig dürfte ausgetestet werden, wie umfangreich der Rettungsschirm (EFSF) Staatsanleihen von krisengeschüttelten Euroländern ankauft. Bisher muss diese Aufgabe noch die Europäische Zentralbank (EZB) übernehmen.