Erst bei EUR/CHF 1,25 wird interveniert
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Erst bei EUR/CHF 1,25 wird interveniert

Der Euro hat sich wieder auf einen Sinkflug zum Schweizer Franken begeben. In wenigen Stunden ist der Euro Entwicklung von 1,3675 CHF auf 1,3430 CHF gefallen. Damit ist 1 Franken umgerechnet 74,46 Euro-Cents wert.

Allerdings rechnet der Devisenstratege Giovanni Staunovo von der UBS erst bei Eurokursen von 1,2500 CHF mit einem erneuten Einschreiten der Schweizerischen Nationalbank. Darüber hinaus würden neue Euro Stützungskäufe durch die Nationalbank auch davon abhängen, mit welcher Geschwindigkeit eine mögliche Euro Abwertung in den nächsten Wochen vonstatten ginge.

Unterdessen wurde bekannt, dass die Schweizerische Nationalbank einen Verlust im zweiten Quartal 2010 in Höhe von 5,5 Milliarden Schweizer Franken eingefahren hat. Dabei schlagen Buchverluste auf Euro Währungsreserven in Höhe von 14 Milliarden Schweizer Franken eine große Kerbe in die ansonsten so robuste und exzellent mit Eigenkapital unterlegte Bilanz.

Die Nationalbank hatte von März 2009 bis Juni 2010 an den Devisenmärkten interveniert. Man wollte eine unkontrollierte Aufwertung des Schweizer Frankens und Abwertung der europäischen Gemeinschaftswährung verhindern.

Begründet hat die SNB die Interventionen insbesondere mit ihrem geldpolitischen Mandat für Preisstabilität zu sorgen. Hätte sich nicht interveniert, wäre es zu sinkenden Preisen und einer Deflation gekommen. Die wirtschaftlichen Kosten einer Deflation wären deutlich höher als die Buchverluste aus Fremdwährungspositionen, so die Analogie.

Zwar ist die Kritik an der geldpolitischen Weichenstellung durch den aktuellen Präsidenten der SNB Philipp Hildebrand und seines Vorgängers Jean-Pierre Roth momentan sehr hoch. Allerdings sollte man die sozialen- und wirtschaftlichen Kosten eine Deflation nicht unterschätzen, wie das Beispiel Japan zeigt.

Daneben gibt es fast keine effektiven Instrumente, um eine Deflation wirksam zu bekämpfen. Auch dies zeigt die geldpolitische Geschichte Japans und die als verlorenes Jahrzehnt bezeichnete Wirtschaftsentwicklung zwischen 1990 und 2000.